26. Oktober 2021

Nord-Irak: Lage der Christen verschlechtert sich drastisch

Quelle: idea.de

Menschenrechtsbericht: Brutalität der Kurden ähnelt der des Saddam-Regimes.

Mosul (idea) – Im Norden des Irak hat sich die Lage der Christen in den letzten Jahren drastisch verschlechtert. Die kurdische Mehrheit bemühe sich, die Assyrer aus ihren traditionellen Wohngebieten zu vertreiben, heißt es in einem Bericht des Rates der Assyrer in Europa über die Menschenrechte im Irak.
 

Die Brutalität der Kurdischen Autonomieregierung in Mosul sei mit der Unterdrückung der Kurden durch das Regime des früheren Diktators Saddam Hussein vergleichbar. Dazu kämen Übergriffe radikaler Muslime. Während die Islamisten einen christenfreien Irak anstrebten, bemühten sich die Kurden um ein assyrerfreies Kurdistan, so der Bericht. Die angestrebte ethnische Säuberung hänge auch damit zusammen, dass es in der Provinz Ninive große Ölfelder gibt. Humanitäre Organisationen dürften nur helfen, wenn sie auch die Demokratische Partei Kurdistans unterstützten. Seit 2003 seien mehr als 200 Christen ermordet und rund 60 Kirchen zerstört worden. Tausende seien ins Ausland geflohen. Allein unter den 750.000 irakischen Flüchtlingen in Jordanien befänden sich bis zu 150.000 Assyrer. Ohne ein rasches Eingreifen der Europäischen Union und anderer internationaler Organisationen werde es bald keine Assyrer mehr im Irak geben, stellt der Bericht fest. Nach Angaben der EKD ist die Zahl irakischen Christen in den letzten Jahren um 50 Prozent auf rund 600.000 zurückgegangen. Andere Quellen sprechen davon, dass unter den 26,7 Millionen Einwohnern nur noch rund 450.000 Christen lebten. 95 Prozent der Iraker sind Muslime.