2. Dezember 2021

Jemen: Töchter der entführten Familie aus Sachsen frei

Quelle: idea.de

Von den Eltern und dem Sohn fehlt weiter jede Spur. Foto: Privat

Sanaa (idea) – Bewegung im Fall der im Jemen entführten fünfköpfigen Familie aus Sachsen: Die beiden Töchter Lydia (6) und Anna (4) sind nach Angaben der saudi-arabischen Regierung frei. Von den Eltern und dem zweijährigen Sohn Simon fehlt aber weiter jede Spur.
 

Das Innenministerium in Riad erklärte der amtlichen Nachrichtenagentur Spa zufolge, die beiden Mädchen seien von saudi-arabischen Sicherheitskräften im Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern befreit worden. Zum Hintergrund: Im Juni 2009 waren der Ingenieur Johannes Hentschel und seine Frau Sabine zusammen mit ihren drei Kindern entführt worden, mit ihnen ein britischer Ingenieur, zwei deutsche Pflegehelferinnen und eine südkoreanische Lehrerin. Die beiden Helferinnen und die Südkoreanerin wurden wenige Tage darauf in der Provinz Saada tot aufgefunden. Von der Familie und dem britischen Staatsbürger fehlte seither jede Spur.

Außenminister bestätigt Befreieung

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bestätigte die Befreiung. „Den beiden Mädchen geht es den schwierigen Umständen entsprechend gut. Sie sollen morgen nach Deutschland zurückkehren.“ Westerwelle dankte dem gesamten Krisenstab und allen beteiligten Behörden für ihren unermüdlichen Einsatz. Westerwelle betonte, das Auswärtige Amt bleibe unverändert bemüht, endlich Klarheit auch in den Verbleib der übrigen Geiseln zu bringen: „Ihr Schicksal erfüllt uns weiterhin mit großer Sorge. Wir hoffen auf einen glücklichen Ausgang auch für sie.“

Jüngstes Kind tot?

Der Schwager des entführten Familienvaters, Pastor Reinhard Pötschke (Radebeul), bestätigte die Befreiung der Mädchen auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea: „Es handelt sich um Lydia und Anna. Beide leben.“ Sie befänden sich jetzt in der Obhut deutscher Botschaftsangestellter in der saudiarabischen Hauptstadt Riad. Noch gestern Abend seien Familienangehörige nach Riad geflogen, um die Kinder zurück nach Deutschland zu holen. Im Blick auf den Sohn befürchtet Pötschke, dass er die Entführung nicht überlebt hat: „Bei Simon müssen wir davon ausgehen, dass er tot ist.“ Zu weiteren Einzelheiten wollte er sich vorerst nicht äußern.