2. Dezember 2021

Göring-Eckardt warnt vor Missbrauch von Religion

Quelle: idea.de

München (idea) – Vor einem „Missbrauch von Religion“ hat die Präses der EKD-Synode, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), gewarnt.
 

Dies sei dann der Fall, wenn etwa christliche oder muslimische Kreise Aussagen ihrer jeweiligen Glaubensbücher zur allgemeinen Vorschrift erheben, sagte die Politikerin am 13. Mai in einer Veranstaltung des 2. Ökumenischen Kirchentags in München. Nach ihren Worten wirkt religiöser Fundamentalismus deshalb auf viele Menschen so anziehend, weil er in einer komplizierter werdenden Welt einfache Antworten verspricht. Angesichts dieses Problems stelle sich die Frage, ob Christen mit ihren komplizierten Antworten andere begeistern könnten oder nur sagten: „Wir finden eure einfachen Antworten doof, haben aber keine Zeit, unsere komplizierten zu erklären.“ Wie Göring-Eckardt zu ihrem Umgang mit der Bibel sagte, sei diese eine Hilfe bei Entscheidungen. Allerdings könne man nicht die Bibel aufschlagen und erwarten, dort Lösungen zu politischen Fragen wie der Gesundheitsreform zu finden. Die Politikerin äußerte sich auch zu der Frage, ob der Ganzkörperschleier in Deutschland verboten werden sollte. Zwar liege die Vermutung nahe, dass Frauen diesen nicht freiwillig tragen. Sie habe aber in Afghanistan selbst mit Frauen gesprochen, die die komplette Verschleierung als Schutz empfänden. Sie tue sich deshalb schwer mit dieser Frage, so Göring-Eckardt. Man müsse jeweils fragen, was Frauen dazu motiviere, einen Ganzkörperschleier zu tragen.