Quelle: idea.de
Emden (idea) – Eine der wichtigsten Forschungsstätten des reformierten Protestantismus, die Johannes a Lasco Bibliothek in Emden, wurde am 30. April feierlich wiedereröffnet.Sie war im November 2008 aufgrund finanzieller Turbulenzen geschlossen worden und hat ihren wissenschaftlichen Betrieb am 1. Februar dieses Jahres wieder aufgenommen. In der Ära des Alleinvorstands Walter Schulz war das Stiftungsvermögen der Bibliothek von 8,6 Millionen Euro im Jahr 2001 auf unter zwei Millionen Euro geschrumpft. Ursache waren spekulative Geldanlagen, hohe Personal- und Verwaltungskosten sowie der Kauf von Büchern und Kunstgegenständen. Zur Rettung der Einrichtung, die 2001 als „Bibliothek des Jahres“ ausgezeichnet worden war, mussten die 22 evangelischen Landeskirchen rund sieben Millionen Euro aufbringen. Dieser Kraftakt der EKD-Gemeinschaft zeige, welche Bedeutung der Protestantismus ihrem profiliert reformierten Erbe beimesse, sagte der Präsident des EKD-Kirchenamtes, Hermann Barth (Hannover), bei der Feier. Der Bestand umfasst rund 120.000 Titel, darunter mittelalterliche Handschriften, Wiegendrucke und Bücher aus dem Besitz berühmter Gelehrter wie Erasmus von Rotterdam (1465-1536), Philipp Melanchthon (1497-1560) oder Albert Hardenberg (1510-1574). Die Einrichtung in der „Großen Kirche Emden“ umfasst neben Bibliothek und Forschungsstätte auch einen stilvollen Versammlungsort für Symposien und Seminare. Außerdem finden hier Gottesdienste, Ausstellungen und Konzerte statt. Johannes a Lasco (1499-1560) hat die Reformation in Polen maßgeblich beeinflusst. Weltweit gibt es über 100 Millionen reformierte Kirchenmitglieder, die stark von dem Reformator Johannes Calvin (1509–1564) geprägt sind. In Deutschland sind es rund zwei Millionen.