Quelle: idea.de
Stuttgart (idea) – Mit Lob und Tadel hat der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), auf den Ökumenischen Kirchentag reagiert.
Er sprach von einer „erfreulichen Tendenz zu mehr Frömmigkeit und klarem Gottesbezug“ im Vergleich zu Evangelischen Kirchentagen: „Die geistliche Grundsubstanz hat nach meiner Beobachtung zu- und die schrillen Töne des Ärgernisses abgenommen.“ Das sei ein Grund zur Freude. Der Ökumenische Kirchentag sei auch toleranter als manche Vorgänger auf evangelischer und katholischer Seite gewesen: „Auch wenn sie nur am Rande aufgetreten sind – die messianischen Juden wurden nicht mehr ignoriert und ausgeschlossen.“ Die geistlichen Gemeinschaften in den Kirchen hätten ihren Platz und ihre Mitwirkungsmöglichkeiten gehabt.
Größtes Problem wurde verschwiegen
Allerdings blieben laut Steeb Wünsche offen. Dazu gehöre in erster Linie „ein klareres Bekenntnis zur Mission der Herzen und eine stärkere Einladung zum persönlichen Glauben an Jesus Christus“. Außerdem gebe es eine „völlig unverständliche Sprachlosigkeit im Blick auf das größte gesellschaftliche Problem, die tausendfache Tötung ungeborener Kinder“. Steeb fragt: „Warum wird das auf keinem der großen Podien verhandelt und als Problemanzeige bei den großen gemeinsam gefeierten Gottesdiensten konsequent verschwiegen, obwohl das sogar die Todesraten der Hunger- und Armutsopfer, der Krankheitsepidemien und der Naturkatastrophen zusammen übersteigt?“ Zum abschließenden Aufruf des Ökumenischen Kirchentages zu einem Neuaufbruch sagte Steeb, er wünsche sich, dass damit auch „ein neuer Aufbruch zur missionarischen Verkündigung, zum wirksamen Lebensschutz und zu einer nachhaltigen Familienpolitik verbunden ist“.