6. Dezember 2021

Somalia: Muslimische Extremisten verbieten Schulglocken

Quelle: idea.de

Die Shabab-Miliz steht mit dem Terrornetz El Kaida in Verbindung. Screenshot: Youtube

Jowhar (idea) – In einer somalischen Stadt dürfen Lehrer nicht mehr mit Handglocken das Ende einer Unterrichtsstunde signalisieren. Das Läuten erinnere zu sehr an christliche Kirchenglocken, so die radikal-islamische Al-Shabab-Miliz.
 

Sie verfügte das Glockenverbot in Jowhar, etwa 90 Kilometer nördlich der Hauptstadt Mogadischu. Jetzt Klatschen die Lehrer am Ende einer Schulstunde in die Hände oder schlagen auf Tische oder Türen, berichtet BBC-Korrespondent Mohammed Olad Hassan. Al Shabab hatte fünf Übertragungssender der BBC in Somalia geschlossen. Eine andere radikal-islamische Gruppe hatte Anfang April angeordnet, dass Radios keine Musik spielen dürfen, weil dies unislamisch sei. Militante Muslime haben außerdem Filme, Fußball und musikalische Handy-Klingeltöne verboten sowie nach dem islamischen Religionsgesetz, der Scharia, Amputationen für Diebstahl und Steinigungen für Ehebruch durchgeführt.

Land von Christen „säubern“

Die Shabab-Miliz steht mit dem Terrornetz El Kaida in Verbindung. Sie strebt danach, die Scharia in den von ihr kontrollierten Gebieten durchzusetzen. In den vergangenen drei Jahren hat Al Shabab mehr als 18.000 Zivilisten getötet; eine Million Menschen mussten fliehen. Sie will das Land am Horn von Afrika von Christen „säubern“. In diesem Jahr wurden drei Christen von muslimischen Extremisten umgebracht; im vorigen Jahr waren es mindestens 15. Weniger als ein Prozent der 8,7 Millionen Einwohner Somalias sind Christen, die übrigen meist Muslime.