Quelle: idea.de
Tittmoning (idea) – Wegen ihres Eintretens für den christlichen Glauben ist eine Schulleiterin im katholisch geprägten Chiemgau (Oberbayern) bedrängt worden. Die evangelische Rektorin der Grundschule von Tittmoning, Kristin Lang (47), wurde so lange gemobbt, bis sie das Handtuch warf.Was war geschehen? Vor drei Jahren wurde die Pädagogin zur Schulleiterin berufen. Sie ist Mitglied der charismatisch geprägten Agape-Gemeinde in Freilassing. Bis sie eine eigene Wohnung fand, wohnte sie im Gästehaus des in Tittmoning ansässigen Missions- und Sozialwerks „Abba-Stiftung“, das der Charismatischen Erneuerung innerhalb der katholischen Kirche nahe steht. Eine der ersten Handlungen Langs war, allen Kindern zu Weihnachten 2007 einen Kalender eines evangelikalen Missionswerks zu schenken. Darin heißt es: „Kein Mensch kann mit Sünde zu Gott kommen, weil Gott absolut ohne Sünde ist (das nennt man „heilig“). Ja, noch mehr: Gott muss Sünde bestrafen (richten), und zwar mit dem ewigen Tod („Hölle“), dem ewigen Getrenntsein von Gott… Doch Gott möchte nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht. Er liebt uns so sehr, dass er sich einen Rettungsweg erdacht hat: Er schickte seinen Sohn Jesus Christus auf diese Erde, damit er die Strafe Gottes (=Tod) auf sich nahm“. Im November 2008 bot Frau Lang im Elternrundbrief interessierten Eltern an, einen Gebetskreis für die Schule und die Schüler einzurichten. Beide Aktionen stießen bei Kollegen und Schulbeirat auf heftige Kritik. Sie wolle die Schüler religiös indoktrinieren, hieß es. Dem Rundbrief der katholischen Pfarrei wurde eine „Aufklärungsschrift“ beigelegt, in der freikirchliche Gemeinden mit den Zeugen Jehovas verglichen werden. Nur wenige Eltern unterstützten Frau Lang. So berichtete die frühere Schriftführerin im Elternbeirat, Alexandra Blietz, dass Frau Lang eine einfühlsame Person und gute Pädagogin sei, die auch schwache Kinder fördere.
Schulamt: Keine Vorwürfe
Das Schulamt, das der Rektorin den Verzicht auf weitere Aktionen nahelegte, sah keinen Grund zum Eingreifen, zumal kirchliche Stellen den Kinderkalender nicht für anstößig befanden. Gegenüber idea bestätigte ein Sprecher der Behörde, dass der Rektorin nichts vorzuwerfen sei. Dennoch bezeichneten zahlreiche Kollegen und die Elternvertretung das Verhältnis zur Rektorin als gestört. Sie verlangten ihre Abberufung. Andernfalls wollten sich mehrere Lehrer an eine andere Schule versetzen lassen; Eltern drohten mit Schulstreik. Der Konflikt eskalierte Anfang April, als die lokale Presse ausführlich berichtete. Mitte des Monats war Frau Lang mit ihrer Kraft am Ende. Sie bat um ihre Abberufung und ist seither für niemanden zu sprechen. Nach Angaben des Schulamtes hat die Regierung in Oberbayern noch nicht über den Rücktritt entschieden.