Quelle: idea.de
Hannover (idea) – Internetpornographie gehört für Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren zum alltäglichen Medienkonsum. Das ergab die von den Landesmedienanstalten in Niedersachsen (NLM) und Bayern (BLM) in Auftrag gegebene Studie „Porno im Web 2.0“, die am 14. April auf der Jugendmedienschutztagung in Hannover vorgestellt wurde.Die von der Meinungsforscherin Prof. Petra Grimm (Stuttgart) geleitete Untersuchung zeigt, dass Pornographie im Internet für Mädchen und Jungen inzwischen ganz gewöhnlich sei. Mädchen lehnten diese allerdings schnell als „eklig“ ab. Der Pornokonsum beeinflusse das Rollenverständnis und die Vorstellung, was beim Sex normal sei: „Jungs haben Triebe, Mädchen haben keine.“ Sex-Filme auf Computern und Handys könnten bei Jungen sexuellen Leistungsdruck erzeugen. Bei Mädchen entstehe eher ein Perfektionsdruck hinsichtlich ihres Körperbildes. Besonders besorgniserregend sei, dass immer mehr Jugendliche selbst gewalttätige oder sexuelle Inhalte ins Internet stellen. Ein Verbot von Internetpornographie hält Grimm für praktisch undurchführbar. Doch müssten Filtersysteme, Sexualerziehung in der Schule sowie die Aufklärung über strafrechtliche Folgen verbessert werden. 137 Minuten täglich nutzen Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren laut einer Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest von 2009 das Internet. Drei Viertel von ihnen besitzen einen eigenen Computer.