18. Mai 2022

Wie geht die Türkei mit religiösen Minderheiten um?

Quelle: idea.de

Die Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Maria Flachsbarth. Foto: PR/Frank Ossenbrink

Berlin (idea) – Besorgnis über die Zukunft des geistlichen Zentrums der syrisch-orthodoxen Kirche in der Türkei haben Sprecherinnen der CDU-CSU-Fraktion im Bundestag zum Ausdruck gebracht.
 
Die Situation des Klosters Mor Gabriel im Gebiet Tur Abdin (Berg der Gottesknechte) im Südosten der Türkei erfordere weiter internationale Solidarität, erklärten die Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Maria Flachsbarth, und die Obfrau der Union im Bundestagsausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Ute Granold, nach einem Gespräch mit dem zuständigen Erzbischof Timotheos Samuel Aktas in Berlin. Dem Kloster wird seit langem Land streitig gemacht. Der Prozess, in dem seit 2008 über beträchtliche Teile des klösterlichen Grundbesitzes verhandelt wird, verzögert sich. Nachdem die letzten Verhandlungstermine ohne Ergebnis vertagt wurden, bangt das Kloster nach wie vor um seine Existenz. Der Umgang der Türkei mit dem Kloster sei auch ein „Lackmustest“ dafür, wie ernst es dem Land mit den Rechten für die nicht-muslimischen Minderheiten sei, so die beiden Politikerinnen. Sie weisen darauf hin, dass sich CDU und CSU im Koalitionsvertrag ausdrücklich zum weltweiten Einsatz für Religionsfreiheit bekannt hätten.
 

Eine der ältesten Kirchen

Erzbischof Aktas ist für den Tur Abdin und das im Jahr 397 gegründete Kloster Mor Gabriel zuständig. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien hat weltweit rund drei Millionen Mitglieder, in Deutschland etwa 90.000. Sie führt ihre Gründung auf die im 1. Jahrhundert von Jerusalem ins syrische Antiochien geflohenen Christen (Apg 11,19 ff) zurück und breitete sich über den Nahen Osten bis nach Südindien aus. Aus dem Tur Abdin flohen in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 300.000 Kirchenmitglieder nach Europa, um Verfolgung, Ermordung und Unterdrückung durch Türken und Kurden zu entgehen.