27. Januar 2022

Kirchen auf Gegenkurs zu „pro NRW“

Quelle: idea.de

Islamkritische Partei plant Mahnwachen vor Moscheen.

Düsseldorf/Bielefeld (idea) – Evangelische Landeskirchen und katholische Bistümer in Nordrhein-Westfalen haben scharfe Kritik an der umstrittenen Partei „pro NRW“ geübt.
 

Sie plant vom 26. bis 28. März in sechs Ruhrgebietsstädten Mahnwachen vor Moscheen und eine internationale Konferenz für ein europaweites Minarettverbot. Höhepunkt soll ein Sternmarsch auf die Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh sein. Die Veranstaltungen der Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, stehen unter der Überschrift „Abendland in Christenhand“. pro NRW wendet sich damit nach eigenen Angaben gegen eine Islamisierung Deutschlands. Die evangelischen Kirchen im Rheinland und von Westfalen sowie die katholischen Bistümer Essen und Münster wandten sich am 25. März entschieden dagegen, unter der Parole „Abendland in Christenhand“ vereinnahmt zu werden. Die Gruppierung schüre gezielt Vorurteile gegen den Islam, mache pauschal die Ausländer für die sozialen Probleme in Städten verantwortlich und versuche, sowohl die Integrationspolitik als auch das kirchliche Engagement für einen Dialog der Religionen als falsch und gefährlich darzustellen. „Die Positionen dieser Gruppierung sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar“, heißt es weiter. Das von pro NRW geforderte Minarettverbot sei „mit unserem Verständnis von Religionsfreiheit nicht vereinbar“.

Gemeinden sollen gegen pro NRW protestieren

„Es ist gut für NRW, wenn wir unsere Religionen mehr und mehr als Inspiration und Kraftquelle entdecken, die uns zum Engagement für das Wohl aller Menschen und zu einem Miteinander in Frieden drängen“, erklärten die vier Kirchenleiter, die Präsides Nikolaus Schneider (Düsseldorf) und Alfred Buß (Bielefeld) sowie die katholischen Bischöfe Franz-Josef Overbeck (Essen) und Felix Genn (Münster). Sie riefen die Pfarreien und Gemeinden auf, für ein Zusammenleben mit Muslimen einzutreten und an Aktionen gegen „pro NRW“ teilzunehmen. Der Landesvorsitzende von pro NRW, Markus Beisicht (Leverkusen) wies die Vorwürfe der Kirchen zurück. „Unzählige katholische und evangelische Christen“ würden sich an den Veranstaltungen der Bewegung beteiligen. Eine evangelische Pfarrerin aus der Schweiz werde auf der Anti-Minarett-Konferenz in Gelsenkirchen am 27. März ein Grußwort sprechen.