3. Dezember 2021

Der Streit um rechte Evangelisation

Und was „Gott-Distanzierte“ dazu sagen

Ein Kommentar von Thomas Schneider
zur idea-Pressemeldung „Evangelisation: Wie viel Wort und wie viel Tat?“

Darüber müssten sich doch normalerweise alle Christen einig sein: Evangelisation ist die Ausbreitung des Evangeliums von Jesus Christus. Die Frage, welche Rolle Wort und Tat bei der Weitergabe des christlichen Glaubens spielen sollten, haben am 30. Januar die Köpfe unterschiedlicher Christeninitiativen auf einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft Jugendevangelisation diskutiert. Eine idea-Pressemeldung macht deutlich, wo die Ursachen liegen können, wenn Evangelisation oft schon im Keim zu ersticken droht und manche Christen für „Kirchen“-Distanzierte zur Lachnummer werden. Zum Ersten: Der Götze Geld. Zum Zweiten: Die Geister Neid und Missgunst. Zum Dritten: Die Entheiligung Gottes.

Auch Christen haben das Geld lieb
Geld regiert eben nicht nur die Welt, sondern oft auch Kirchen und Christen. Und viele meinen, bei ihren Projekten zu kurz zu kommen. „Die sind auch nicht anders als ich, der ich an keinen Gott glaube“ meint ein Anrufer, der sich auf die Internetseite von idea verirrt hatte. „Und wenn ich mir die Leute so ansehe, die sonntags zur Kirche rennen“, ergänzt er mit einem schadenfrohen Lachen in seiner Stimme, „die haben doch das Geld auch lieb! Aber wenn mich wirklich einer in den Himmel bringen könnte, würde ich über die eine oder andere Sünde der Christen hinwegschauen.“

Veranstaltung mach Glauben?
Statt sich ernsthaft um Menschen zu kümmern, die – wie dieser Mann – auf der Suche nach dem ewigen Leben sind, schaut man in Sachen Bekehrung lieber missgünstig auf den christlichen Nebenbuhler und meint dann voller Neid, dass man doch dessen Projekt „in der Pfeife rauchen“ kann. Man kennt sich aus und weiß ja viel besser, wie Kirche ins Wohngebiet und mehr Wohngebiet in die Kirche gebracht werden kann. Nach dem Motto: Veranstaltung macht Glauben. Als im vergangenen Jahr Atheisten mit einer Anti-Gott-Buskampagne durch Deutschland tourten, sagte ein Verantwortlicher vom Humanistischen Verband Deutschlands: „Kein Wunder, dass ihr Christen mit euren vielen Events den Überblick verloren habt. Passt nur auf, dass euch nicht auch noch der Durchblick zum Wichtigen verloren geht!“

Die Bühne ersetzt die Botschaft?
Stimmt! – Und ein Kölner Atheist legt noch ein Holz auf die Glut: „Warum bietet ihr eure Bekehrung nicht als Büttenrede zum Karneval an. Ihr habt euch doch inzwischen dem Zeitgeist ganz gut angepasst!“. – Peu à peu entwickelt sich so manche Evangelisationsbewegung zum Kabarett oder zu einer Art New Muppet Show. Die Bühne ersetzt die Botschaft. Und da wird es dann schwierig, in aller Ernsthaftigkeit von Himmel und Hölle zu predigen. Da wird es schwierig, Menschen zu einer klaren Entscheidung für den aufzurufen, der sich ans Kreuz nageln ließ, leibhaftig von den Toten auferstanden ist und sagt, dass er d e r Weg, d i e Wahrheit und d a s Leben ist. Wer die Heiligkeit Gottes aufs Kumpelhafte reduziert und Sein heiliges Wort nach allen Regeln der Kunst verhunzt, sollte es mit dem Evangelisieren besser lassen. Dann braucht er wenigstens kein Geld und muss auf niemanden neidisch sein. Zudem hat er dann viel Zeit, um über das Wesen Gottes nachzudenken, der keine Kunststücke verlangt, sondern nur das sorgsame Ausstreuen des göttlichen Samens, seines Wortes. Für das Aufgehen der Frucht sorgt einzig und allein ER mit Seinem Heiligen Geist.