28. Mai 2022

Zu Guttenberg lädt Käßmann nach Afghanistan ein

Quelle: idea.de

v.l.: EKD-Ratsvorsitzende, Margot Käßmann, Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Fotos: Monika Lawrenz (LVH)/PR

Berlin (idea) – Zu einem Truppenbesuch in Afghanistan hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die EKD-Ratsvorsitzende, Margot Käßmann (Hannover), eingeladen.
 

Die Landesbischöfin habe die Einladung grundsätzlich angenommen, bestätigte die stellvertretende EKD-Pressesprecherin Silke Römhild (Berlin) auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Ein Termin stehe aber noch nicht fest; die Möglichkeiten prüfe man derzeit in der EKD. Zu einem Gespräch über den Bundeswehreinsatz am Hindukusch hatten sich der CSU-Politiker und die Ratsvorsitzende am 11. Januar in Berlin getroffen. Vorausgegangen war eine heftige öffentliche Debatte über Käßmanns kritische Äußerungen zum Afghanistan-Einsatz. Sie hatte unter anderem den weitesten Maßstäben der Evangelischen Kirche in Deutschland ist dieser Krieg so nicht zu rechtfertigen.“ Deshalb müsse die gewalttätige Auseinandersetzung möglichst rasch beendet werden. In ihrer Neujahrspredigt in der Dresdener Frauenkirche sagte sie: „Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden.“ Während führende Kirchenvertreter Käßmann unterstützen, kritisierten Politiker von Unionsparteien und SPD sowie der Bundeswehrverband die EKD-Ratsvorsitzende.

Debatte dient dem Rückhalt der Soldaten

Das Gespräch mit dem Verteidigungsminister verlief einer EKD-Pressemitteilung zufolge „in konstruktiver und harmonischer Atmosphäre“. Beide Seiten seien sich darin einig, dass die ethische Dimension des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan weiter auch kritisch diskutiert werden müsse. Eine offene Debatte könne dem Rückhalt der Soldaten in der Gesellschaft nur dienlich sein. Käßmann und zu Guttenberg wollen das Thema auch bei Diskussionen etwa an der Führungsakademie der Bundeswehr oder in Evangelischen Akademien weiter behandeln. An dem Gespräch nahmen auch der Evangelische Militärbischof Martin Dutzmann (Detmold) sowie der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Bernhard Felmberg (Berlin), teil.