28. Mai 2022

Schwäbisch Gmünd: Stadt und Kirchen erinnern an Hinrichtung

Quelle: idea.de

Schwäbisch Gmünd: Eine späte Ehrung für 7 Täufer.

Schwäbisch Gmünd (idea) – An sieben hingerichtete „Täufer“ wird in Schwäbisch Gmünd seit dem 5. Dezember besonders erinnert. Am historischen Stadttor „Schmiedturm“, durch das die Männer auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte die Stadt verließen, wurde eine Gedenktafel angebracht.
 

Die evangelischen Christen waren am 7. Dezember 1529 nach 9 Monaten Haft enthauptet worden. Der Große Rat der Freien Reichsstadt Gmünd hatte sie drei Tage zuvor wegen der „irrsal des widertauffs“ zum Tod verurteilt. Angesichts des Widerstands von Teilen der Bevölkerung gegen die Vollstreckung des Urteils wurden zeitweise 200 Mann Fußtruppen und 50 Reiter des Schwäbischen Bundes in Schwäbisch Gmünd stationiert. Die Hinrichtung war Teil einer überregionalen Verfolgung der sogenannten „Wiedertäufer“, eines „radikalen Flügels“ der Reformation. Den Herrschenden erschien eine von Staat und kirchlicher Hierarchie unabhängige Gemeinde bedrohlich. Die Wiedertäufer lehnten eine Taufe ohne vorheriges Bekenntnis zu Jesus Christus ab und tauten Menschen, die bereits als Säugling die Taufe empfangen hatten, erneut. Tausende Anhänger dieser Bewegung wurden im 16. Jahrhundert gefoltert und umgebracht. Einer ihrer bedeutendsten Vordenker war der friesische Theologen Menno Simons (1496-1561), ein Zeitgenosse Martin Luthers (1483-1546). Die nach Menno benannte mennonitische Bewegung hat heute weltweit etwa 1,1 Millionen Mitglieder. An der feierlichen Enthüllung der Tafel nahmen Vertreter der Stadt, des Verbandes deutscher Mennonitengemeinden und der württembergischen Landeskirche teil.