28. Mai 2022

Kleinstadt ernennt Jesus Christus zum „König“

Quelle: idea.de

Der Bürgermeister von Salcininkai, Zdzislav Palevic. Foto: salcininkai.lt

Vilnius (idea) – Zur moralischen Erbauung ihrer Bewohner hat eine litauische Kleinstadt Jesus Christus zu ihrem „König“ ernannt.
 

„Indem wir Jesus Christus als König unseres Ortes inthronisieren, erklären wir ihn feierlich zu unserem Herrscher und Beschützer“, erklärte der Bürgermeister von Salcininkai im Südosten des Landes, Zdzislav Palevic, laut der baltischen Nachrichtenagentur BNS. Angesichts der globalen Wirtschaftkrise erlange Jesus in dieser schwierigen Zeit nicht nur im Privatleben der Menschen zunehmende Bedeutung, sondern auch in Politik und Kultur, heißt es in einer vom Stadtrat einstimmig verabschiedeten Entscheidung.

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Kommentar von Thomas Schneider

Was würde geschehen, wenn ich zur nächsten Kreistagssitzung den Antrag zur Abstimmung einbringen würde, Jesus Christus als „König“ im Erzgebirgskreis einzusetzen? Die verschiedenen Stimmen in der Debatte könnten sich in etwa so anhören:

„So ein Antrag ist doch überhaupt nicht abstimmungsfähig, weil Jesus nicht mehr lebt und er damit dieses Amt gar nicht innehaben kann.“ – „Zudem widerspräche ein Königssitz der demokratischen Grundordnung.“ –
„Da könnten wir genau so gut Marx, Engels oder Lenin mit ihren erstklassigen Konzepten auf den Thron setzen“. –
„Oder Adolf Hitler. Der würde in diesem Sauladen wenigstens durchgreifen!“ –
„Wer so einen Antrag stellt, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank! Mit diesen Christen hatten wir schon in der DDR unsere Not! Und die sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass es den Arbeiter- und Bauernstaat nicht mehr gibt.“ –
„Wir sollen einen zum König machen, der von sich sagt, dass er die einzig gültige Wahrheit vertritt? Noch so ein Hochstapler. Da haben wir doch schon so viele davon in den Regierungs- und Verwaltungszentralen.“ –

„Soll doch Kreisrat Schneider seinen Antrag erst einmal begründen. Dann wollen wir entscheiden.“ –
„Seine Begründung liegt der Verwaltung bereits vor und lautet wie folgt: Im Antrag geht es nicht darum, die Herrschaftsform zu ändern, sondern den anzuerkennen, der die Herrschaft bereits angetreten hat: Jesus Christus. Wer ihn leugnet, wer sein Wort missachtet, wer meint, ohne ihn Entscheidungen treffen zu können, bekommt die Quittung dafür spätestens dann, wenn er von dieser Erdenbühne abtreten muss. Aber noch ist Gnadenzeit, diesen Jesus als König anzuerkennen. Wer allein seinen Worten glaubt, dem wird alles gegeben. Jesus Christus ist bereits König im sächsischen Erzgebirgskreis. Wer sein Wort hört, annimmt und danach lebt, anerkennt seine Herrschaft über Himmel und Erde und wird seine Wunder sehen. Ihm allein gebührt Lob und Ehre. Im Brief an die Epheser steht, dass Gott selbst Jesus Christus eingesetzt hat „über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat“. In einem von Philipp Friedrich Hiller 1757 geschriebenen Lied heißt es:

1. Jesus Christus herrscht als König,
alles wird ihm untertänig,
alles legt ihm Gott zu Fuß.
Aller Zunge soll bekennen,
Jesus sei der Herr zu nennen,
dem man Ehre geben muß.

2. Fürstentümer und Gewalten,
Mächte, die die Thronwacht halten,
geben ihm die Herrlichkeit;
alle Herrschaft dort im Himmel,
hier im irdischen Getümmel
ist zu seinem Dienst bereit.

3. Gott ist Herr, der Herr ist Einer,
und demselben gleichet keiner,
nur der Sohn, der ist ihm gleich;
dessen Stuhl ist unumstößlich,
dessen Leben unauflöslich,
dessen Reich ein ewig Reich.

4. Gleicher Macht und gleicher Ehren
sitzt er unter lichten Chören
über allen Cherubim;
in der Welt und Himmel Enden
hat er alles in den Händen,
denn der Vater gab es ihm.

5. Nur in ihm, o Wundergaben,
können wir Erlösung haben,
die Erlösung durch sein Blut.
Hört’s: das Leben ist erschienen,
und ein ewiges Versühnen
kommt in Jesus uns zugut.

6. Jesus Christus ist der Eine,
der gegründet die Gemeine,
die ihn ehrt als teures Haupt.
Er hat sie mit Blut erkaufet,
mit dem Geiste sie getaufet,
und sie lebet, weil sie glaubt.

7. Gebt, ihr Sünder, ihm die Herzen,
klagt, ihr Kranken, ihm die Schmerzen,
sagt, ihr Armen, ihm die Not.
Wunden müssen Wunden heilen,
Heilsöl weiß er auszuteilen,
Reichtum schenkt er nach dem Tod.

8. Zwar auch Kreuz drückt Christi Glieder
hier auf kurze Zeiten nieder,
und das Leiden geht zuvor.
Nur Geduld, es folgen Freuden;
nichts kann sie von Jesus scheiden,
und ihr Haupt zieht sie empor.

9. Ihnen steht der Himmel offen,
welcher über alles Hoffen,
über alles Wünschen ist.
Die geheiligte Gemeine
weiß, daß eine Zeit erscheine,
da sie ihren König grüßt.

10. Jauchz ihm, Menge heilger Knechte,
rühmt, vollendete Gerechte
und du Schar, die Palmen trägt,
und ihr Zeugen mit der Krone
und du Chor vor seinem Throne,
der die Gottesharfen schlägt.

11. Ich auch auf der tiefsten Stufen,
ich will glauben, reden, rufen,
ob ich schon noch Pilgrim bin:
Jesus Christus herrscht als König,
alles sei ihm untertänig;
ehret, liebet, lobet ihn!