29. Januar 2022

ZDF-Magazin: Erneut Kritik an bibeltreuen Christen

Quelle: idea.de

„Frontal 21“ stellt umstrittene Gemeinschaft in eine Reihe mit Freikirchen.

Mainz (idea) – Erneut hat sich das ZDF-Magazin „Frontal 21“ kritisch mit bibeltreuen Christen beschäftigt. Ein Beitrag vom 4. August, bei dem missionarisch gesinnte Evangelikale auf eine Stufe mit Selbstmordattentätern gestellt wurden, hatte heftige Proteste, auch vom Rat der EKD, ausgelöst.

Am 13. Oktober berichtete das Magazin über die umstrittene Glaubensgemeinschaft „Wort+Geist“ (Röhrnbach/Niederbayern). Wie die Moderatorin des Magazins, Hilke Petersen, sagte, befänden sich christliche Freikirchen im Aufschwung. Sie nähmen die Bibel einschließlich der darin geschilderten Wunder „wortwörtlich“. Eine dieser „neureligiösen Glaubensgemeinschaften“ sei die Bewegung „Wort+Geist“, deren Zentrum sich in Röhrnbach (Niederbayern) befindet. Dort werde Heilung von schweren Krankheiten durch Handauflegen versprochen. Das könne „richtig gefährlich werden“, so Petersen.

Auch Evangelikale warnen vor „Wort+Geist“

„Wort+Geist“ ist auch in der evangelikalen Bewegung umstritten. Vor ihr warnen unter anderen die Evangelische Allianz Nürnberg, der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden und der Sprecher des Kreises charismatischer Leiter, Peter Wenz (Stuttgart). Der ZDF-Beitrag beginnt mit dem Bericht einer Aussteigerin, die unter dem Einfluss der Gemeinschaft auf lebenswichtige Medikamente verzichtet habe. Ihre Schilddrüsen-Probleme seien auf zu wenig Glauben zurückzuführen, habe man sie gelehrt. Der Gründer von „Wort+Geist“, Helmut Bauer, wird gezeigt, wie er angeblich Gottes Kraft fließen lässt, um behinderte Kinder zu heilen. In Interviews führen Pressesprecher Roland Kufner und der Leiter der Nürnberger „Wort+Geist“-Gemeinde, Taade Voß, die Wundeheilungen auf das Wirken des Heiligen Geistes zurück. Hingegen üben Aussteiger und kirchliche Amtsträger heftige Kritik an der Gruppe. Der evangelikale Pastor Rolf Wiesenhütter (Lübeck) wirft ihr „Psychomanipulation“ vor, und der Sektenbeauftragte des Erzbischöflichen Ordinariats München, Axel Seegers, nennt ihre Praxis „menschenverachtend“. Dem ZDF-Beitrag zufolge hat die vor zehn Jahren gegründete Bewegung inzwischen 25 Gemeinden. An Heilungsgottesdiensten hätten bisher 70.000 Menschen teilgenommen. In der Abmoderation erklärte Petersen, dass es rund 330.000 Christen in Freikirchen gebe.

Freikirchen: „Wort+Geist“ nicht repräsentativ

Gegenüber idea verwahrte sich die Vorsitzende der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), die evangelisch-methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner (Frankfurt am Main), dagegen, dass Journalisten aus jeder christlichen Bewegung eine Freikirche machen. „Wort+Geist“ sei für die deutschen Freikirchen keinesfalls repräsentativ. Gemeinsames Merkmal der in der VEF zusammengeschlossenen 14 Kirchen mit 275.000 Mitgliedern sei das Bemühen um eine „saubere biblische Theologie“. Dies sei bei „Wort+Geist“ nicht der Fall.