28. Mai 2022

Wie Kirchenmitglieder in Sachsen und Thüringen wählten

Quelle: idea.de

Erfurt/Dresden (idea) – Jeder fünfte Protestant hat bei der Landtagswahl in Thüringen am 30. August der Partei „Die Linke“ seine Stimme gegeben. Die CDU hingegen erlitt sowohl bei evangelischen als auch bei katholischen Wählern erhebliche Verluste.

Das ergab eine Wahltagsbefragung des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag der ARD. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kam die CDU in Thüringen auf 31,2 Prozent der Stimmen (minus 11,8 Prozent gegenüber 2004), die SPD auf 18,5 Prozent (plus 4,0 Prozent) und die Linkspartei auf 27,4 Prozent (plus 1,3 Prozent). Die FDP steigerte sich auf 7,6 Prozent (plus vier Prozent), Bündnis 90/Die Grünen gewannen leicht (plus 1,7 Prozent) und erhielten 6,2 Prozent. Die Protestanten wählten mehrheitlich CDU (39 Prozent). Allerdings verlor die Union auch bei ihnen elf Prozentpunkte. Profitieren davon konnten alle anderen Parteien fast gleichermaßen: Die Linkspartei kam auf 20 Prozent (plus drei Prozent), die SPD auf 19 Prozent (plus zwei Prozent), die Grünen auf sechs Prozent (plus zwei Prozent) und die FDP auf sieben Prozent (plus vier Prozent).

Thüringen: Starke CDU-Verluste bei Katholiken

Bei den Katholiken büßte die CDU überdurchschnittlich viele Stimmen ein (minus 13 Prozent), blieb aber in dieser Gruppe mit 55 Prozent mit Abstand stärkste Kraft. Fast jeder achte Katholik (13 Prozent) wählte SPD – ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zu 2004. Die Linkspartei kam auf neun Prozent (minus vier Prozent), die FDP auf sieben (plus vier Prozent) und Bündnis 90/Die Grünen auf sechs Prozent (plus drei Prozent). Bei den Wählern, die laut der Umfrage keiner Konfession angehören, wurde „Die Linke“ mit Abstand stärkste Partei: In dieser Wählergruppe kam sie auf 35 Prozent der Stimmen (wie 2004). Die CDU konnte 22 Prozent (minus elf Prozent), die SPD 19 Prozent (plus fünf Prozent) der Stimmen verbuchen. Die FDP erreichte acht Prozent (plus vier Prozent), Bündnis 90/Die Grünen sechs Prozent (plus zwei Prozent).

Sachsen: Klare CDU-Mehrheit bei Konfessionellen

In Sachsen erreichte die CDU bei den konfessionell gebundenen Wählern wieder klare absolute Mehrheiten. Die Verluste unter evangelischen und katholischen Wählern gegenüber 2004 waren nur gering. Nach dem vorläufigen Endergebnis kam die CDU in Sachsen auf 40,2 Prozent der Stimmen (minus 0,9 Prozent), die SPD auf 10,4 Prozent (plus 0,6 Prozent) und die Linkspartei auf 20,6 Prozent (minus 3, Prozent). Die FDP steigerte sich auf 10 Prozent (plus 4,1 Prozent), Bündnis 90/Die Grünen auf 6,4 Prozent (plus 1,3 Prozent). Trotz deutlicher Verluste (minus 3,6 Prozent) gelang der NPD mit 5,6 Prozent der Wiedereinzug in den Landtag. Die Protestanten wählten mit 54 Prozent mehrheitlich CDU (minus fünf Prozent). Die SPD erreichte elf Prozent (plus ein Prozent), die Linkspartei zehn Prozent (minus ein Prozent), die FDP acht Prozent (plus vier Prozent), die Bündnisgrünen sechs Prozent (plus ein Prozent) und die NPD vier Prozent (minus ein Prozent).

CDU auch bei Konfessionslosen stärkste Kraft

Auch bei den Katholiken ist die CDU mit 59 Prozent (plus ein Prozent) klar stärkste Kraft. Jeder zehnte Katholik wählte die Linkspartei – ein Minus von zwei Prozent im Vergleich zu 2004. Die FDP kam auf sieben Prozent (wie 2004), die SPD auf sechs Prozent (minus zwei Prozent) ebenso wie Bündnis 90/Die Grünen (plus zwei Prozent). Für die NPD votierten drei Prozent (minus zwei Prozent). Bei den Wählern, die keiner Konfession angehören, wurde die CDU ebenfalls stärkste Partei: In dieser Wählergruppe kam sie auf 32 Prozent der Stimmen (plus zwei Prozent). Die Linkspartei konnte 26 Prozent (minus fünf Prozent), die SPD elf Prozent (plus ein Prozent) der Stimmen verbuchen. Die FDP erreichte elf Prozent (plus vier Prozent), Bündnis 90/Die Grünen sieben Prozent (plus ein Prozent) und die NPD sechs Prozent (minus fünf Prozent).