22. Mai 2022

Mehrheit der Deutschen bevorzugt neutrale Berichterstattung

Quelle: jungefreiheit.de

Foto: Thomas Schneider/agwelt

BERLIN. Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich eine unvoreingenommene Berichterstattung. Das hat eine Studie der britischen Nachrichtenagentur Reuters ergeben, die der Welt vorliegt. Untersucht wurde das Mediennutzungsverhalten in 40 Ländern. Demnach bevorzugen 80 Prozent der deutschen Befragten eine Berichterstattung, die keinen Standpunkt erkennen läßt.

15 Prozent hingegen griffen lieber auf Angebote zurück, die ihren eigenen Standpunkt bestätigen. Menschen mit extremen politischen Ansichten tendierten dazu, negativ gegenüber neutralen Nachrichten eingestellt zu sein. Etwa würden sie bekannte Medienmarken als Teil des Mainstreams ablehnen.

Die Forscher vermuten: Je gespaltener eine Bevölkerung ist, desto größer ist ihr Mißtrauen in die Medien. Die Deutschen hätten verhältnismäßig viel Vertrauen in den Informationsfluß. 45 Prozent der Teilnehmer hätten angegeben, den Nachrichten zumindest die meiste Zeit Glauben zu schenken.

Politiker gelten als größte Fake News-Verbreiter

Jedoch sei die Furcht vor Falschinformationen gestiegen, besonders während der Pandemie. In Deutschland sei die Sorge mit einem Wert von 37 Prozent relativ gering. In Brasilien hingegen, befürchteten 84 Prozent der Befragten von Fake News in die Irre geführt zu werden. Über alle Länder hinweg verdächtigten die Teilnehmer Politiker, die größten Verbreiter falscher Informationen zu sein. Weit dahinter folgten Journalisten und ausländische Regierungen. Als Hauptverbreitungsort für Unwahrheiten wurden mit 40 Prozent am häufigsten Soziale Netzwerke angegeben.

Nichtsdestotrotz sprachen sich die meisten Befragten dafür aus, zweifelhafte Aussagen von Politikern zu zitieren. Auch wenn diese möglicherweise inhaltlich falsch seien, sollen sie gemäß der Teilnehmer wiedergegeben werden, „weil es für die Öffentlichkeit wichtig sei zu wissen, was ein Politiker gesagt hat“, zitierte die Welt aus dem Bericht. Der Reuters Report habe ergeben, daß die meisten Menschen das Weglassen von Informationen ablehnten, die die Gesellschaft weiter polarisieren könnten. (zit)

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