26. Mai 2022

Abgezogen, bedroht, gemobbt

Quelle: jungefreiheit.de

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Während das Thema Moslemfeindlichkeit in der medialen Öffentlichkeit allgegenwärtig ist, fristet die Frage nach einer Deutschenfeindlichkeit in multikulturellen Großstädten eher ein Randdasein. Ein Berliner Youtuber hat sich zum Ziel gesetzt, das zu ändern. Auf seinem Kanal „Junge Meinung“ versucht der 24 Jahre alte Alexander, die Auswirkungen der „bunten“ Gesellschaft auf die nachwachsenden Generationen zu beleuchten. Viele Schüler berichten ihm von systematischem Mobbing und sozialer Ausgrenzung – und das nur, weil sie Deutsche sind. Aus Angst vor beruflichen Konsequenzen möchte er nicht seinen vollen Namen nennen.

Alexander, für dein YouTube-Projekt widmest du dich häufig ganz bestimmten Schicksalen. Du befragst junge Heranwachsende zu ihren Erfahrungen mit unserer Multikulti-Gesellschaft. Was sind das für Leute, mit denen du da sprichst?

Alexander: Meist Schüler. Sie sind jung, unangepaßt, aufgeweckt und Querdenker.

Was schildern sie dir?

Alexander: All das, was in den Leitmedien, den Zeitungen und Talk-Shows, kein Gehör mehr findet. Was bedeutet es, in einem Multikulti-bejahendem Deutschland als Jugendlicher ohne Migrationshintergrund aufzuwachsen? Wie ist es, von einem sogenannten Flüchtling ein Messer an die Kehle gehalten zu bekommen, auf dem Heimweg abgezogen zu werden? Oder aber wegen der falschen politischen Meinung von der Schulleitung Probleme zu bekommen?

Ist es schwer, die Leute zum Reden zu bewegen oder melden sie sich bei dir von ganz alleine?

Alexander: Nachdem ich bei Youtube von meinem Schicksal mit dem totalen Freundesverlust berichtete, kamen die jungen Leute von ganz alleine auf mich zu. Viele haben jedoch Angst, mit mir zu sprechen, befürchten soziale Ausgrenzung. Sie denken, sie können von ihren Erfahrungen nicht mehr berichten, ohne mit massiven Repressionen und Konsequenzen rechnen zu müssen.

Deshalb treten deine Interviewpartner ja auch anonym auf. Aber wie kann sich der Zuschauer überhaupt sicher sein, daß dein Gegenüber und seine Geschichte echt sind?

Alexander: Grundsätzlich begegne ich den jungen Leuten erstmal offen und unvoreingenommen mit dem Respekt und Vertrauen, mit dem auch sie an mich herangetreten sind. Obgleich ihrer Brisanz, sind es oft Geschichten aus dem Alltag, die so oder so ähnlich hunderte Male passieren. Ich lasse mich auf ihre Geschichten ein, stelle Detailfragen, will konkrete Infos. Es folgen längere Telefonate und persönliche Treffen, bei denen sich allmählich ein Gesamtbild ergibt. Eine gewisse Menschenkenntnis, die ich durch meine Arbeit im sozialen Beruf erworben habe, hilft mir schlußendlich abzuwägen, ob es sich bei der Person um jemanden Glaubwürdigen handelt.

Du beklagst einen zunehmenden Rassismus gegen Deutsche an den Schulen. Sind die von dir geschilderten Schicksale vielleicht nicht einfach nur einzelne Fälle von Mobbing, wie er traurigerweise schon immer an Schulen vorkam? Oder gibt es einen größeren Zusammenhang?

Alexander: Wo Menschen und besonders Jugendliche aufeinandertreffen, war, ist und wird Mobbing immer Thema sein. Wenn jedoch an Schulen Plakate aushängen, die auf niederste Art und Weise über Deutschland herziehen, wenn ein deutscher Schüler der einzige Deutsche in der gesamten Stufe ist und deswegen etliche Jahre aufs übelste gemobbt wird, handelt es sich mittlerweile um ganz andere Dimensionen.

Was meinst du damit?

Alexander: Heutzutage wird der heranwachsende Deutsche sowohl von staatlicher Seite als auch von Seite seiner meist stark durchmischten Klassen gemobbt. Er hat psychischen Angriffen auf sein berechtigtes Nationalgefühl, sofern ihm das nicht schon längst aberzogen worden ist und physischen Angriffen durch migrantische Mehrheiten in den Klassen standzuhalten. Keine leichte Aufgabe.

Ist das Thema in Deutschland aber nicht längst bekannt und ausführlich diskutiert worden? Schon 2009 brachte die ARD-Sendung Panorama eine Dokumentation über Deutschenfeindlichkeit in Neuköllner Schulen. Auch die FAZ stellte 2010 fest: „Es gibt einen Rassismus in sozialen Brennpunkten, der von muslimischen Schülern ausgeht.“

Alexander: Seitdem ist viel Zeit ins Land gegangen. Nicht nur hat sich die demographische Zusammensetzung der deutschen Schulen, die schon damals zurecht vereinzelt beklagt worden ist, drastisch verschärft, auch wird das hohe Gut der Meinungsfreiheit und Meinungspluralität oftmals vom Mainstream mißachtet. Die Spanne der öffentlich akzeptierten Meinungen ist seit 2009 deutlich limitierter, das Fenster des Sagbaren nach links verschoben.

Du bist selbst Berliner, in einem Multikulti-Viertel aufgewachsen. Wie bist du – politisch gesehen – groß geworden?

Alexander: Ich wuchs politisch unglaublich interessiert auf. Unter der Woche verpaßte ich kaum eine Folge „Maischberger“, „Anne Will“ und „Hart aber Fair“, freitags startete ich ins Wochenende mit der „Heute-Show“. Auf die multikulturelle Grundschule folgte das multikulturelle Gymnasium. Von eben jenem Gymnasium habe ich mir vor kurzem ein Jahrbuch besorgt und mußte wenig überrascht feststellen, daß bei den 7. – 9. Klassen schätzungsweise 75 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund türkisch/arabischer Herkunft aufweisen.

Dann kam 2015 …

Alexander: Zur Flüchtlingskrise war es ganz um mich geschehen. Ich würde mein damaliges Ich nicht als einen „Bahnhofsklatscher“ beschreiben, aber hätte man mich an einen Bahnhof gestellt, an dem sogenannte Flüchtlinge angekommen wären, ich hätte geklatscht.

Gab es einen bestimmten Punkt, an dem sich deine politischen Ansichten verändert haben?

Alexander: Oh ja, den gab es! Die Ereignisse rund um die Kölner Silvesternacht 2015/16 markierten den Startpunkt meiner politischen Kehrtwende. Für mich brach damals eine Welt zusammen. Erstmals las ich Kriminalstatistiken, hinterfragte gesellschaftliche Narrative und fing an zu recherchieren.

Welche persönlichen Erfahrungen hast du mit deinem politischen Wandel gemacht? Du erwähntest bereits dein Video, indem du davon sprichst, „alle Freunde verloren zu haben“?

Alexander: Als ich 2016 erstmals meinem Freundes- und Bekanntenkreis, der etwa 25 Leute umfaßte, von meiner Überlegung, entweder die CDU oder die AfD zu wählen, berichtete, brach ein Sturm der Entrüstung los.

Wie äußerte sich das?

Alexander: Mehrfach fand ich mich in Situationen wieder, in denen bis zu zehn Leute um mich herumstanden und mich als „letzten Nazi“ beschimpften. Von den 25 Freunden blieb ein Einziger. Ihm bin ich bis heute dankbar dafür, daß obgleich auch er meine Meinung vehement ablehnte, er mir das Recht auf Meinungsfreiheit zusprach.

Wie können junge Menschen, die vielleicht ähnliche Probleme haben, mit dir in Kontakt treten?

Alexander: Gerne bei Instagram eine Nachricht schreiben oder bei YouTube in die Kommentarspalte posten.

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Alexander ist 24 Jahre alt, gebürtiger Berliner, arbeitet als Physiotherapeut und betreibt seit Oktober 2019 seinen Youtube-Kanal „Junge Meinung“.

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