30. Juni 2022

Sakrale Flüchtlingsromantik

Quelle: jungefreiheit.de

Foto: Thomas Schneider/agwelt

„Die Franzosen werden nicht eher aufwachen, als bis Notre Dame zu einer Moschee geworden ist.“ Dieser Satz stammt nicht von Marine Le Pen, sondern von Emile Cioran, dem vielleicht bedeutendsten Kulturkritiker des 20. Jahrhunderts.

Was Notre Dame für die Franzosen, das ist der Kölner Dom für die Deutschen. Noch läuten von den Türmen der beiden Kathedralen die Glocken. Aber unweit davon ertönt bereits der Ruf eines Muezzins über jener Großmoschee, die von Volker Beck, dem religionspolitischen Sprecher der Grünen jüngst zum neuen Wahrzeichen der Domstadt ausgerufen wurde. Noch steht in beiden Kirchen ein Bischofsstuhl statt einer Minbar, der Korankanzel. Aber wie lange noch?

Während Juden und Christen in nahezu allen Ländern, in denen sie eine Minderheit gegenüber den Muslimen darstellen, aufs Heftigste verfolgt werden, scheint deutschen Bischöfen beider Konfessionen derzeit keine Sorge brennender, als der Unbedenklichkeit der Islamisierung unseres Landes das Wort zu reden. So lobte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode jüngst unter der Schlagzeile „Muslime und Minarette gehören zu Deutschland“ den sich bei uns ausbreitenden Islam. Wir hätten nun „viel von den Muslimen, die herkommen, zu lernen“.

Flüchtlingsboot zum religiösen Fetisch erhoben

Dieses Lernprogramm ist auch dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki eine Herzensangelegenheit. Zum Fronleichnamstag ließ er eigens ein Flüchtlingsboot importieren, um es als Altar und Kanzel zu nutzen und damit die auch für die Kirchen äußerst lukrativen Flüchtlinge gleichsam heiligzusprechen: „Würde Jesus leben, säße er auch im Flüchtlingsboot“, heißt das neue Credo.

Dafür nahm der Kardinal sogar in Kauf, daß das zum religiösen Fetisch erhobene Flüchtlingsboot nur wenige Meter von jenem Ort entfernt aufgestellt wurde, an dem in der Silvesternacht, mehr als tausend Frauen vor allem durch Asylbewerber und Asylsuchende vergewaltigt, sexuell bedrängt, verletzt oder ausgeraubt wurden. So wurden die Opfer ein zweites Mal gedemütigt.

Parteien wie die AfD stellen eine Gefahr für solch sakrale Flüchtlingsromantik dar. Deshalb wurden sie auch zeitgleich mit dem Flüchtlingsbootimport vom Katholikentag verbannt. Die linksgrüne Intoleranz des Gutmenschenkatholizismus in Deutschland führt die doktrinäre Intoleranz der Inquisition nun nahtlos im Bereich des Politischen weiter. So wird der Ruf der Bachkantate „Wachet auf, ruft uns die Stimme!“ wirkungslos verhallen – bis es zu spät ist.

JF 23/16