19. Januar 2022

Christustag Bayern: „Erkalteter Glaube“ führte zur Krise der Kirchen

Quelle: idea.de

Christustag Bayern: „Wer uns wirklich hilft: Christus allein“

„Erkalteter Glaube“ hat zur Krise der Kirchen geführt. Deshalb muss die Beziehung zu Jesus Christus neu in die Mitte des persönlichen Lebens und ins Zentrum der Kirche gestellt werden. Das fordern theologisch konservative Christen in Bayern. Sie veranstalteten am „Tag der Deutschen Einheit“ (3. Oktober) erstmals einen „Christustag“.

München (idea) – „Erkalteter Glaube“ hat zur Krise der Kirchen geführt. Deshalb muss die Beziehung zu Jesus Christus neu in die Mitte des persönlichen Lebens und ins Zentrum der Kirche gestellt werden. Das fordern theologisch konservative Christen in Bayern. Sie veranstalteten am „Tag der Deutschen Einheit“ (3. Oktober) erstmals einen „Christustag“. An sechs regionalen Glaubenskonferenzen nahmen insgesamt rund 2.000 Christen teil. In einer Erklärung, die bei den Treffen verlesen wurde, heißt es: „In einer Zeit vielfältiger Heilsangebote und zunehmenden Widerstandes gegen den Anspruch Jesu Christi ist am Vertrauen auf ihn als den ,Herrn aller Herren und König aller Könige’ festzuhalten.“ Veranstalter der Treffen in Bayreuth, Berg (Oberpfalz), Lauf, Neuendettelsau (beide Mittelfranken), München und Straubing mit dem gemeinsamen Motto „Wer uns wirklich hilft: Christus allein“ war der Arbeitskreis Bekennender Christen (ABC). Zu den Mitwirkenden gehörten die nordbayerische Regionalbischöfin Dorothea Greiner (Bayreuth), der Vizepräses der EKD-Synode, Ministerpräsident a.D. Günther Beckstein (CSU), der bayerische Diakoniepräsident Michael Bammessel (Nürnberg) sowie Landessynodale, Theologieprofessoren und Pfarrer.

Landeskirche dankt

Im Namen der bayerischen Landeskirche dankte Regionalbischöfin Greiner für die Einrichtung des „Christustags“. Als evangelischer Bekenntnistag könne er dazu beitragen, „dass das christliche Profil unseres Glaubens, unserer Überzeugung und unserer Verkündigung gestärkt wird“. In Neuendettelsau forderte Beckstein die Kirche auf, Jesus Christus „ohne wenn und aber“ zu verkündigen. Die Botschaft, dass man mit Gott versöhnt sein könne, sei einmalig und gebe Kraft und Lebensmut. Das Engagement für Frieden, Schöpfung und Gerechtigkeit sei eine Konsequenz, die die Hauptsache nicht verdunkeln dürfe. Der Theologieprofessor Hans-Joachim Eckstein (Tübingen) bezeichnete das Bekenntnis „Christus allein“ als „den mutigen Ruf derer, die sich von keinen Autoritäten und Mächten von der Liebe und der Treue zu ihrem einzigen Gott und ihrem einen Herrn, Jesus Christus, abbringen lassen wollen“. Gegenwind bekämen sie sowohl von politischen als auch von kirchlichen Strömungen. Sein Basler Kollege Prof. Sven Grosse warnte vor „falschen Kompromissen“: Auch in einer zunehmend entchristlichten Gesellschaft müsse das Bekenntnis „Christus allein“ im Zentrum der Kirche stehen, nicht zuletzt angesichts der Herausforderung durch den Islam. Grosse appellierte an bekennende Christen, stärker zusammenzurücken.

Die Heilige Schrift gibt verbindliche Regeln

Der Vorsitzende des ABC, Pfarrer Till Roth (Redwitz/Oberfranken), sagte in Straubing, Christen hätten sich in ihrem Leben von dem, was in der Gesellschaft üblich sei, zu unterscheiden, indem sie sich an den Werten und Geboten der Bibel ausrichteten. Dies gelte auch bei sexualethischen Fragen. „Die Heilige Schrift ist die bis heute gültige Quelle von Gottes guten und verbindlichen Regeln“, so Roth. Albrecht Fürst zu Castell-Castell (Castell/Unterfranken) nannte es einen Skandal, dass kirchliche Organisationen messianische (Jesus-gläubige) Juden ausgrenzten aus Sorge, jüdische Gemeinden zu verärgern. Entsprechend dem Zeugnis des Neuen Testaments bestehe die Kirche aus Menschen mit einem jüdischen und mit einem heidnischen Hintergrund.

Kritik an zunehmender Islambegeisterung

Mehrere Redner befassten sich mit dem Verhältnis zwischen den Religionen. Der Vorsitzende der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis, Andreas Späth (Windsbach bei Ansbach), kritisierte eine zunehmende Islambegeisterung in der Kirche. Gleichzeitig nehme der Wille zum Evangelisieren ab. Nach Ansicht der Sprecherin des synodalen Arbeitskreises „Gemeinde unterwegs“, Herta Küßwetter (Ehingen bei Dinkelsbühl), gibt die Rückbindung an Jesus Christus Freiheit, auch unbequeme Überzeugungen mutig zu verkünden, etwa dass es an Jesus Christus vorbei keinen Weg zu Gott gebe. Diakoniepräsident Bammessel wandte sich gegen die Verbreitung von Karikaturen und Filmen, die andere Religionen herabsetzten. Dies betreffe nicht nur den Islam, sondern auch den christlichen Glauben. Das „Ja zur Meinungsfreiheit“ schließe ein „Nein zur Beleidigungsfreiheit“ ein, so Bammessel. Im ABC sind Verantwortliche aus rund 20 kirchlichen Gemeinschaften, Verbänden und Werken zusammengeschlossen, die bekenntnislutherische, bruderschaftlich-kommunitäre, charismatische, hochkirchliche und pietistische Prägungen innerhalb der evangelischen Landeskirche vertreten.