26. Mai 2022

Heilsarmee-Gründer Booth: „Gott soll alles von mir haben“

Quelle: idea.de

Der Todestag des Gründers der Heilsarmee, William Booth, jährt sich am 20. August zum 100. Mal. Foto: PR

Am 20. August jährt sich der Todestag des Gründers der Heilsarmee, William Booth (Foto), zum 100. Mal. Die Freikirche arbeitet heute in 125 Ländern und hat rund drei Millionen Mitglieder in fast 15.800 Gemeinden. Unter dem Motto „Suppe, Seife, Seelenheil“ kümmert sie sich um die Benachteiligten der Gesellschaft.

London/Köln (idea) – „Suppe, Seife, Seelenheil“ – unter diesem Motto arbeitet die Heilsarmee seit bald 150 Jahren evangelistisch und sozial unter Benachteiligten der Gesellschaft. Am 20. August jährt sich zum 100. Mal der Todestag des Gründers der Freikirche, William Booth (1829-1912). Die Heilsarmee arbeitet heute in 125 Ländern und hat rund drei Millionen Mitglieder in fast 15.800 Gemeinden. Der im englischen Nottingham geborene Booth, der als 14-Jähriger seinen Vater verlor, entschied sich 1844 für ein Leben als Christ. Er beschloss: „Gott soll alles von William Booth haben.“ Er arbeitete als Pfandleiher, und in seiner restlichen Zeit betätigte er sich als Laienprediger in methodistischen Gemeinden. 1855 heiratete er die gleichaltrige Catherine Mumford. Drei Jahre später wurde er zum Pastor ordiniert. Booth hatte ein Herz für Arme und Obdachlose. Von ihm stammt der Satz: „Kommen die Massen nicht in die Gottesdienst, müssen die Gottesdienste zu den Massen gebracht werden.“ Immer wieder predigte er in den Armenvierteln Londons. Viele Zuhörer wurden Christen. Doch wohin mit den Frischbekehrten? Seine Gemeinde wollte mit den Leuten von der Straße nichts zu tun haben. Booth trennte sich deshalb 1861 von den Methodisten, um als freier Evangelist tätig zu sein. 1865 wurde er Mitarbeiter und später Leiter der „Ostlondoner Erweckungsgesellschaft“. Dieses Jahr gilt als Geburtsjahr der Heilsarmee – offiziell heißt sie so erst seit 1878. Booth erkannte, dass er sich nicht nur um die geistlichen Bedürfnisse der Notleidenden kümmern musste, sondern auch um deren körperlichen Nöte. So entstanden im Laufe der Zeit Obdachlosenheime, Suppenküchen und Hilfszentren für Prostituierte. Heute unterhält die Heilsarmee weltweit mehr als 4.000 Sozialeinrichtungen.

Der Sinn der Uniform

Die Mitglieder der Heilsarmee verstehen sich als „Soldaten des Friedens“. Pastoren sind „Offiziere“, Gemeinden „Korps“. Die Heilssoldaten tragen Uniform, um als Ansprechpartner für Menschen in seelischen, geistlichen und materiellen Nöten erkennbar zu sein. Nach Angaben der Freikirche hat diese Dienstkleidung auch eine Schutzfunktion und lässt bei den Mitgliedern keine gesellschaftlichen Unterschiede sichtbar werden. Die „Soldaten Gottes“ verpflichten sich, auf Alkohol- und Tabakgenuss zu verzichten. Von Anfang an praktiziert die Heilsarmee die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Booth: „Jeder Offizier und Soldat soll darauf bestehen, dass die Frau genauso wichtig, so wertvoll, so fähig und so notwendig für den Fortschritt und das Glück der Welt ist wie der Mann.“ Booths Ehefrau Catherine veröffentlichte 1859 die Broschüre „Das Recht der Frau zu predigen“. Immer wieder standen Frauen an der Spitze der Heilsarmee. Heutige Generalin ist Linda Bond (London). In Deutschland begann die Heilsarmee 1886 ihre Arbeit. Heute bestehen 46 Gemeinden mit rund 1.300 Mitgliedern. Sie werden von 84 Offizieren (Pastoren) betreut. Daneben gibt es 42 diakonische Einrichtungen der Heilsarmee, darunter Alten- und Wohnheime, Seniorenwohnungen und Sozialzentren sowie ein Ferien- und Schulungszentrum. Die Arbeit der Heilsarmee in Litauen und Polen wird ebenfalls von Deutschland aus koordiniert. Leiter ist Oberst Patrick Naud (Köln).