17. September 2021

Vier Ermittlungsverfahren gegen Evangelikalen eingestellt

Quelle: idea.de

Wilfried Plock hat nicht zur Gewalt gegen Kinder aufgerufen. Foto: PR

Ihm wurde vorgeworfen aus religiösen Gründen zur Gewalt gegen Kinder aufzurufen (idea berichtete ausführlich). Jetzt ist Wilfried Plock, Leiter der evangelikalen Konferenz für Gemeindegründung, von allen Vorwürfen freigesprochen worden.

Fulda (idea) – Der Leiter der evangelikalen „Konferenz für Gemeindegründung“, Wilfried Plock (Hünfeld bei Fulda), ist von Vorwürfen entlastet, zur körperlichen Gewalt gegen Kindern aufgerufen zu haben. Vier Ermittlungsverfahren gegen ihn wurden eingestellt. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag, Miriam Staudte, und drei Privatpersonen hatten Strafanzeigen erstattet. Sie bezogen sich auf einen Fernsehbeitrag, den der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am 21. Dezember unter dem Titel „Kinder schlagen im Namen Gottes“ ausgestrahlt hatte. Darin wurde „radikalen Christen“ vorgeworfen, Bibelstellen „unreflektiert in die heutige Zeit zu übertragen“, um damit Körperverletzungen zu rechtfertigen. In diesem Zusammenhang nannte der Bericht auch Plock. Er wurde mit zwei Sätzen aus einem Vortrag wiedergegeben, die nach seiner Ansicht aus dem Zusammenhang gerissen waren. Andere Medien griffen die NDR-Berichterstattung auf. Plock sah seinen Ruf geschädigt und erreichte beim Landgericht Fulda Einstweilige Verfügungen, die den Medien auferlegten, falsche Behauptungen über ihn zu unterlassen.

Vergleich mit dem NDR geschlossen

Außerdem schlossen Plock und der NDR einen Vergleich vor dem Landgericht. Danach muss die Rundfunkanstalt in einem Online-Bericht über den Evangelikalen hinzufügen, dass das durch die Anzeige der Grünen-Politikerin Staudte eingeleitete Ermittlungsverfahren eingestellt wurde. Wie Plock gegenüber idea sagte, sei es dem Anwalt des NDR bei der Verhandlung „trotz massiver Versuche“ nicht gelungen, den Richter zu überzeugen, dass er – Plock – in Vorträgen öffentlich zu Straftaten aufgerufen habe. Er zeigte sich über den Ausgang des Rechtsstreits erleichtert und zitierte aus der Geschichte von Josef im Alten Testament, dessen Brüder ihn aus Neid nach Ägypten verkauft hatten: „Ihr gedachtet es böse zu machen, Gott aber gedachte es gut zu machen“ (1. Mose 50, 20). Die „Konferenz für Gemeindegründung“ hat Kontakt zu rund 400 Gemeinden, die sich als bibeltreu, nicht-charismatisch und nicht-ökumenisch verstehen. Sie haben über 10.000 Mitglieder.