28. November 2021

Mehr Einsatz für Tierschutz als für ungeborene Kinder?

Quelle: idea.de

Der Theologe Dieter Müller vom Vorstand der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Nordelbien. Foto: PR

Kiel (idea) – Nicht nur für den Tierschutz, sondern auch für den Lebensschutz ungeborener Kinder sollten sich evangelische Kirchenleiter einsetzen. Das erwartet der Theologe Dieter Müller (Kiel) vom Vorstand der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Nordelbien.

Im Informationsblatt der theologisch konservativen Vereinigung nimmt er zur Beteiligung des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister am „Ökumenischen Kreuzweg der Schöpfung“ Stellung. Er hatte am 26. Februar in Wietze bei Celle gepredigt. Dort versammelten sich die Kreuzwegteilnehmer an einem Schlachthof, in dem täglich 20.000 Hühner getötet werden. „Christlicher Glaube und verantwortungsvolles Handeln gegenüber der Schöpfung gehören eng zusammen“, erklärte Meister. Müller fragt, warum man den früheren Berliner Generalsuperintendenten nicht beim „Marsch für das Leben“ in der Hauptstadt gesehen habe. Begleitet von Protesten feministischer und linksradikaler Gruppen demonstrieren dort regelmäßig evangelische und katholische Abtreibungsgegner. Mit weißen Kreuzen drücken sie ihre Trauer darüber aus, dass in Deutschland an jedem Werktag rund 1.000 Kinder im Mutterleib getötet werden.

Bonhoeffer nannte Abtreibung „Mord“

Laut Müller erfordert die Teilnahme an diesem „Kreuzweg der besonderen Art“ zweifellos „mehr bischöfliche Courage, als man braucht, um ein paar Hühnerbarone in Niedersachsen an den Tierschutz zu erinnern“. Er verweist darauf dass der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) die Kindestötung im Mutterleib „schlicht Mord“ genannt habe. Sicher seien nicht selten Not und Hoffnungslosigkeit Auslöser für dieses Handeln. In Deutschland würden jährlich rund 110.000 Abtreibungen gemeldet; in Wirklichkeit seien aber nach gut begründeten Schätzungen erheblich mehr Kinder im Mutterleib straffrei getötet worden – „wohl versehen auch mit evangelischen Beratungsscheinen“, so Müller.