30. November 2021

Kirche soll Skepsis gegenüber neuen Medien ablegen

Quelle: idea.de

Die Referentin für Evangelisation bei der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), Pfarrerin Claudia Währisch-Oblau. Foto: PR/Becker von Wolff

Herborn (idea) – Viele Kirchengemeinden begegnen den Umbrüchen in der digitalisierten Welt mit Skepsis und verzichten damit auf missionarische Möglichkeiten. Das bedauert die Referentin für Evangelisation bei der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), Pfarrerin Claudia Währisch-Oblau (Wuppertal).

Soziale Internet-Netzwerke wie Facebook und andere mobile Medien prägten bereits eine ganze Generation. Deshalb müsse sich auch die Kirche fragen, wie sie die Nutzer mit dem Evangelium erreichen könne, statt den Medien mit Skepsis zu begegnen, sagte sie vor 120 evangelischen Geistlichen aus der Propstei Nord-Nassau der hessen-nassauischen Kirche in Herborn (Mittelhessen). Angesichts der weltweiten Vernetzung vertrat sie die Ansicht, dass sich die Kirche stärker als „globale Marke“ positionieren müsse. Dies dürfe ihr eigentlich nicht schwer fallen, „denn Kirchtürme und Kreuze stehen überall in der Welt.“

Evolution statt Strategie

Zugleich kritisierte die Theologin, dass viele Pfarrer bei Themen wie Evangelisation und Gemeindeaufbau zu sehr auf Strategien setzten: „Wir alle haben ein Ideal von Kirche im Kopf und suchen nach Wegen, dieses Ziel zu erreichen.“ Doch das Ideal sei in der Praxis meist nicht zu erreichen. Nötig sei stattdessen ein „evolutionärer“ Ansatz: Man müsse vom Ist-Zustand der Kirche ausgehen und sich fragen, wo bereits der Geist Gottes am Werk sei, den es dann weiter zu entwickeln gelte. Neues könne entstehen, wenn Christen etwas mit Begeisterung tun. Auf diese Weise sei zum Beispiel die Kapelle im Stadion des Fußballvereins Schalke 04 entstanden. Die VEM ist eine Gemeinschaft von 34 Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland.