18. Mai 2022

Großbritannien: Zahl muslimischer Häftlinge steigt

Quelle: jungefreiheit.de

Muslime auf der Pilgerfahrt: In britischen Gefängnissen wächst die Zahl der Gläubigen Foto: Wikimedia/Al Jazeera English

LONDON. Die Zahl der britischen Häftlinge muslimischen Glaubens hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verfünffacht. Waren im Jahr 1991 noch 1.957 Muslime inhaftiert, sind es mittlerweile über zehntausend und damit 12,6 Prozent aller Inhaftierten. Dabei beträgt ihr Bevölkerungsanteil lediglich 3,2 Prozent. Insgesamt leben im vereinigten Königreich 80.000 Personen hinter Gittern.

Wie die britische Tageszeitung The Times berichtet, kontrollieren Muslime bereits in einigen Gefängnissen die interne Hierarchie. „Niemand legt sich hier mit den Muslimen an. Diese Brüder regeln die Dinge“, werden Insassen zitiert. Der muslimische Berater des Strafvollzugs, Ahtsham Ali, macht vor allem die zerrütteten Familienverhältnisse vieler britischer Muslime für den ungewöhnlich hohen Anteil verantwortlich.

Muslime radikalisieren sich im Gefängnis

Ali kritisiert die Moscheegemeinden für diese Entwicklung. Vielen gelinge es nicht, die zweite oder dritte Generation der muslimischen Einwanderer an sich zu binden. Oft sprächen ausländische Imame noch nicht einmal Englisch. Junge Muslime lernten so häufig erst im Gefängnis Imame kennen. Laut Times ist dabei allerdings eine zunehmende religiöse Radikalisierung in den Gefängnissen zu erkennen.

Die wenigsten Muslime würden aufgrund ihres Glaubens kriminell. Im Gefängnis träfen sie aber auf eine zunehmend religiös-radikale Gemeinschaft, die auch auf gewöhnliche Kriminelle anziehend wirkt. Als Beispiel nannte die Zeitung den Fall von Jermaine Grant. Der Brite, der im Jungendgefängnis Feltham zum Islam konvertierte, muß sich derzeit wegen Planung eines terroristischen Anschlags vor einem Gericht in Kenia verantworten. (Idea/FA)