18. Mai 2022

Geburtenrate in Deutschland seit fast 40 Jahren konstant niedrig

Quelle: idea.de

Deutschland: niedrigste Geburtenhäufigkeit in Europa seit Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Foto: s.media/pixelio.de

Wiesbaden/Berlin (idea) – Deutschland ist weltweit der einzige Staat, in dem das niedrige Geburtenniveau bereits seit fast 40 Jahren bei etwa 1,4 Kindern je Frau liegt. Das geht aus der jetzt erschienenen Broschüre „Geburten in Deutschland“ des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hervor.

Die Bundesrepublik sei in Europa bereits Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts das Land mit der niedrigsten Geburtenhäufigkeit gewesen. 1977 sei die Geburtenziffer erstmals auf 1,4 Kinder je Frau gesunken. 2009 lag diese Ziffer bei 1,36. Nach einer Vergleichstabelle mit 15 EU-Staaten liegt Deutschland an vorletzter Stelle. Nur Ungarn rangiert dahinter (1,32). An der Spitze stehen Irland (2,07), Frankreich (1,99), Schweden und Großbritannien (jeweils 1,94). Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 678.000 Kinder geboren. Das waren 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings war 2009 das Jahr mit der niedrigsten Geburtenzahl nach dem Zweiten Weltkrieg. Die höchste Zahl wurde im Jahr 1964 während des Baby-Booms mit knapp 1,4 Millionen erreicht und war damit doppelt so hoch wie 2010. Wie es heißt, kommen in den östlichen Bundesländern pro Jahr rund 100.000 Kinder zur Welt. 2007 und 2010 sei dort der relative Geburtenzuwachs mit 3,5 Prozent bzw. 2,6 Prozent stärker ausgeprägt gewesen als in den westlichen Bundesländern.

Familienbericht: Viele Männer wollen weniger arbeiten

Am 9. Januar wird das Bundesfamilienministerium den „Familienreport 2011“ vorstellen. Im Vorfeld wurden bereits eine Reihe von Ergebnissen bekannt. So sind bei 52 Prozent der Paare mit Kindern beide Elternteile erwerbstätig. Meist arbeitet der Vater in Vollzeit und die Mutter in Teilzeit. Von den Vätern wollen 60 Prozent kürzer treten, während von den in Teilzeit tätigen Müttern 34 Prozent eine längere Arbeitszeit anstreben. Die meisten Berufstätigen wünschen sich eine Arbeitszeit von 25 bis 35 Wochenstunden, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Dem Familienbericht zufolge nutzen vor allem Gutverdiener Tageseinrichtungen für unter Dreijährige. Kinder aus Familien mit höheren Einkommen besuchen etwa doppelt so häufig eine Krippe (35 Prozent) wie Kinder ärmerer Familien (18 Prozent). Deutliche Unterschiede gibt es zwischen Ost und West: In den östlichen Bundesländern besucht jedes zweite Kleinkind eine Krippe, in den westlichen nur jedes fünfte. Im Osten kommen 61 Prozent der Kinder bei unverheirateten Eltern zur Welt, im Westen 27 Prozent. Laut dem Familienbericht leben immer mehr Eltern ohne Trauschein zusammen. Die Zahl der Ehepaare in Deutschland mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren sank im Zeitraum zwischen 1998 und 2010 von 7,5 Millionen auf 5,8 Millionen.