22. Januar 2022

China: Pastoren festgenommen

Quelle: idea.de

Behörden wollen weitere Freiluftgottesdienste verhindern.

Peking (idea) – In Peking haben Sicherheitskräfte am 16. April mehrere Pastoren einer staatlich nicht anerkannten Gemeinde verhaftet und die übrigen Führungspersonen unter Hausarrest gestellt.
 

Offensichtlich wollen die kommunistischen Machthaber verhindern, dass die Shouwang-Gemeinde erneut einen Gottesdienst im Freien abhält. Am 10. April hatte die rund 1.000 Mitglieder zählende Gemeinde bereits einen solchen Gottesdienst feiern wollen, weil die Behörden verboten hatten, die bisher gemieteten Räume in einem Restaurant weiter zu nutzen. Auch wurde es der Gemeinde nicht erlaubt, ein Gebäude zu erwerben. Aufgrund der Ankündigung des Freiluftgottesdienstes riegelten am 10. April mehrere Hundert Sicherheitskräfte das Gelände ab und nahmen etwa 170 Teilnehmer vorläufig fest. Vor dem angekündigten zweiten Gottesdienst wurden nach Angaben des Hilfswerks China Aid Association (China-Hilfsvereinigung) mit Sitz in Midland (US-Bundesstaat Texas) Hauptpastor Jin Tianming sowie Pastor Li Xiaobai und seine Ehefrau von Sicherheitskräften abgeführt. Zwei weitere Pastoren sowie alle anderen Gemeindeleiter stünden unter Hausarrest. Außerdem sollen Mitglieder wegen ihrer Zugehörigkeit zu der Gemeinde ihre Arbeitsstellen und ihre Wohnungen verloren haben.

Appell an Weltweite Evangelische Allianz

Bob Fu, Leiter von China Aid, hat an die chinesische Regierung appelliert, auf weitere Zwangsmaßnahmen zu verzichten. Fu ruft auch die Weltweite Evangelische Allianz auf, sich für die Gemeinde einzusetzen. Einen ähnlichen Vorfall gab es bereits im November 2009. Vor einem Staatsbesuch von US-Präsident Barack Obama musste die Shouwang-Gemeinde ihre Versammlungsstätte in der Huajie-Plaza räumen. Rund 800 Mitglieder feierten daraufhin bei Schneefall ihren Gottesdienst in einem Park.

Die meisten Christen versammeln sich in Hausgemeinden

Die Gesamtzahl der Christen in der Volksrepublik wird auf bis zu 130 Millionen geschätzt. Die meisten versammeln sich in staatlich nicht anerkannten Hausgemeinden, weil sie sich nicht der Kontrolle des kommunistischen Regimes unterwerfen wollen. Sie werden bisweilen von örtlichen Behörden drangsaliert und verfolgt. Der staatlich anerkannte Chinesische Christenrat und die Patriotische Drei-Selbst-Bewegung repräsentieren etwa 18 Millionen Protestanten. Von den etwa 20 Millionen Katholiken gehören rund sechs Millionen zu regimetreuen Kirchen.