22. Januar 2022

Bayern: Landesbischof Bedford-Strohm kann sich Trauungen Homosexueller vorstellen

Quelle: br-online.de

Hier der Wortlaut des frisch gewählten bayerischen Landesbischofs in der Radiosendung „Bayern 2 – Evangelische Perspektiven“:
 
„Ich habe über diese Frage viel nachgedacht und ich komme zu dem Ergebnis, dass, wenn man sich die Bibel in ihrer ganzen Gestalt anschaut, und wenn man dann die theologischen Konsequanzen daraus zieht, gute Gründe dafür da sind, diese Liberalisierung, diese Öffnung vorzunehmen. Jesus zum Beispiel hat an keiner Stelle im Evangelium irgendein ablehnendes Wort zur Homosexualität gesagt. Das müsste doch eigentlich die Menschen, die an der Stelle diese starke Bedrängnis empfinden, nachdenklich machen. Wenn es eine so gewichtige Frage gewesen wäre, die also, so sagen`s ja manche heute, unvereinbar ist mit dem Bekenntnis des christlichen Glaubens; wenn es so gewesen wäre, dann müsste man erwarten, dass Jesus sich zu dieser Frage negativ geäußert hätte. Ist aber nicht der Fall. Was Jesus gemacht hat, ist umherzuziehen und mit Menschen Beziehung aufnehmen, die Gottes- und die Nächstenliebe zu predigen und Menschen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, in die Gesellschaft hineinzunehmen. Das ist die Mission Jesu. Und wenn wir uns in diese Mission Jesu einfügen, dann kann es uns nicht kalt machen, was Menschen, die homosexuell empfinden, erfahren.“

Die Moderatorin ergänzt den Wortlaut des Landesbischofs: „Deshalb sei für ihn auch eine kirchliche Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren vorstellbar. Ein Vorschlag, der für hitzige Diskussionen innerhalb der Landeskirche sorgen dürfte.“

KOMMENTAR:

Bei der Kommentierung seiner Stellungnahme im Bayerischen Rundfunk habe es sich, so der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagantur idea e.V., um ein Missverständnis gehandelt.

Er habe lediglich die derzeitige Rechtslage erläutert, wonach nur nicht-öffentliche Segnungen in einem privaten Kontext erlaubt seien. Dabei würden zwei Menschen, die verbindlich miteinander leben wollen, unter den Segen Gottes gestellt. Dies befürworte er, so Bedford-Strohm.

Er bedauerte, dass in der Hörfunksendung der Unterschied zwischen einer Segnung und einem öffentlichen Traugottesdienst nicht beachtet worden sei.

Ob nun kirchliche Trauung von Homosexuellen in der Öffentlichkeit oder Segnung Homosexueller im Verborgenen. Für Gott ist beides ein Gräuel. Letzteres ist vielleicht sogar das schlimmere Übel. (Thomas Schneider)