28. Januar 2022

Christenverfolgung: EU-Außenminister uneins

Quelle: idea.de

Der deutsche Europaabgeordnete Elmar Brok (CDU) beklagte, dass in dem Entwurf der Außenminister Christen nicht speziell erwähnt würden. Foto: PR

Brüssel/Berlin (idea) – Beim Thema Christenverfolgung sind die EU-Außenminister uneins: Sie konnten sich am 31. Januar in Brüssel nicht auf ein gemeinsames Dokument zum Schutz der Religionsfreiheit verständigen.
 

Der Grund: Einige wollten nicht, dass speziell die Unterdrückung und Verfolgung von Christen erwähnt wird. Darauf hatte vor allem Italien gedrängt, denn Christen machten den größten Anteil der religiös verfolgten Minderheiten aus. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton bestätigte, dass einige Staaten den Wunsch geäußert hätten, die Lage einzelner religiöser Gruppen stärker zu betonen. Das Europaparlament hatte zuvor von den Außenministern Schritte verlangt, „um den bedrohten christlichen Glaubensgemeinschaften überall in der Welt Sicherheit und Schutz zu bieten“. Der deutsche Europaabgeordnete Elmar Brok (CDU) beklagte, dass in dem Entwurf der Außenminister Christen nicht speziell erwähnt würden. Generell wird freilich der Einsatz der EU für die Religionsfreiheit betont. Das Dokument ist jetzt zur Überarbeitung an die zuständigen Arbeitsgruppen verwiesen worden.

Steinbach: Täter und Opfer nennen

Die Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach (Berlin), bezeichnete es als zutiefst bedauerlich, dass auf europäischer Ebene keine Einigung darüber erzielt werden konnte, die Situation der Christen als größte verfolgte religiöse Minderheit zu erwähnen. Eine allgemeine Äußerung entfalte eine zu geringe Wirkung. Nur die Nennung von Tätern und Opfern erlaube es, die Lage der Christen zu verbessern. Verallgemeinerungen verharmlosten die lebensbedrohliche Situation vieler Christen. Nach Schätzungen werden mindestens 100 Millionen wegen ihres Glaubens verfolgt.