28. Januar 2022

Ausschreitungen wegen Hausräumung in Berlin

Quelle: jungefreiheit.de

Das besetzte Haus in der Liebigstraße Foto: www.wba.blogsport.de/tagx-liebig-14

BERLIN. Mit einem Großaufgebot hat die Berliner Polizei am Mittwochmorgen begonnen, ein besetztes Haus im Stadtteil Friedrichshain zu räumen. Mit schwerem Gerät verschafften sich die Beamten Zugang zu dem verbarrikadierten Wohnhaus in der Liebigstraße.
 

Die zur linksextremen Szene gehörenden Besetzer hatten vor dem Verlassen offenbar die Treppe herausgerissen, so daß die Polizei nur über das Dach in die oberen Stockwerke gelangen konnte. Zudem hatten die Besetzer anscheinend ein Stockwerk unter Wasser gesetzt und Stromfallen ausgelegt.

Unterdessen kommt es im gesamten Stadtteil zu Protesten und Demonstrationen. Vermummte greifen die Polizei mit Steinen an. Mindestens ein Beamter wurde dabei verletzt. Die Frankfurter Allee, eine der Hauptverkehrsadern im Osten Berlins, wurde von mehr als tausend Demonstranten blockiert. Die Polizei ließ Wasserwerfer auffahren. Es kam zu mehreren Festnahmen. Laut einer Sprecherin ist die Polizei mit bis zu 2.500 Beamten im Einsatz.

Brennende Autos und eingeworfene Scheiben

Bereits in der Nacht hatten vermutlich linksextreme Täter mehrere Autos in der Hauptstadt angesteckt, darunter einen Porsche und einen Mercedes. Zudem griffen Unbekannte ein Gebäude der Bundespolizei in Pankow mit Steinen und Farbe an. Dabei warfen sie die Eingangstür ein und besprühten die Fassade mit roter Farbe. Ähnliches ereignete sich nach Polizeiangaben auch an einem „Carloft“ in Charlottenburg.

In Tiergarten und Charlottenburg fielen mehrere Ampelanlagen aus, da Unbekannte die Kabelstränge zerstört hatten. In Reinickendorf und Pankow wurden zwei Sparkassenfilialen attackiert. In Reinickendorf schlugen die Täter sämtliche Fensterscheiben der Filiale ein, in Pankow zerstörten sie die Kontoauszugsdrucker und Geldautomaten.

Gewerkschaft der Polizei kritisiert Ströbele

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, gab unterdessen dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Hans Christian Ströbele eine Mitschuld an der Eskalation. Dieser hatte die Räumung in einem Interview als „pervers“ bezeichnet und war auch am Mittwoch während des Polizeieinsatzes in der Liebigstraße vor Ort.

Nach Angaben von Sympathisanten der Hausbesetzer versorgte Ströbele die Szene zudem mit Informationen über den Aufenthaltsort des Hauseigentümers. Witthaut kritisierte Ströbeles Verhalten als „empörend“. „Wer solchen linksextremistischen Gruppen politischen Rückhalt gewährt, trägt eine Mitverantwortung für diese Gewaltausbrüche“, sagte der GdP-Chef. (krk)