26. Juli 2021

Iranischem Pastor droht die Hinrichtung

Quelle: idea.de

US-Kommission fordert sofortige Freilassung.

Washington (idea) – Für die Freilassung eines zum Tode verurteilten iranischen Pastors setzt sich die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit (Washington) ein.
 

Youcef Nadarkhani ist seit einem Jahr in Haft; ihm droht nach dem im Iran gültigen Religionsgesetz die Hinrichtung wegen „Abfalls vom Islam“. Die Kommission appelliert an die US-Regierung, bei der Regierung in Teheran auf seine sofortige und bedingungslose Freilassung zu dringen. Nadarkhani, ein Pastor im Nordirak, war im Oktober 2009 festgenommen worden, weil er das islamische Monopol auf Religionsunterricht an Schulen in Frage gestellt hatte. Er berief sich auf die Verfassung der Islamischen Republik, die es Eltern erlaube, ihre Kinder nach ihrem eigenen Glauben zu erziehen. Daraufhin wurden ihm und später auch seiner Frau Faterneh Passandideh „Abfall vom Islam“ vorgeworfen. Die Frau wurde im Oktober nach viermonatiger Haft freigelassen. Nadarkhani wurde angeklagt und verurteilt, hat aber bisher kein schriftliches Urteil erhalten. Mündlich sei ihm mitgeteilt worden, dass er hingerichtet werde, so die Kommission. Menschenrechtsorganisationen erklären die verzögerte Ausstellung des Urteils damit, dass die iranischen Behörden Nadarkhani bewegen wollen, seinem Glauben abzuschwören.

US-Jurist: Keine Gerechtigkeit im Iran

Dieser Fall sei ein weiterer Beweis dafür, dass es „keine Transparenz oder Gerechtigkeit in Irans sogenanntem Rechtssystem“ gebe, erklärte der Kommissionsvorsitzende Leonard Leo. Die Regierung von Präsident Barack Obama müsse ihre Stimme für die religiösen Minderheiten erheben. Internationaler Druck habe Auswirkungen auf den Iran, so der katholische Jurist. Im vergangenen Jahr habe sich der ohnehin mangelhafte Zustand der Religionsfreiheit im Iran weiter verschlechtert. Von den 74,2 Millionen Einwohnern sind 99 Prozent Muslime. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen. Die 1998 ins Leben gerufene US-Kommission veröffentlicht Berichte über Länder, in denen die Religionsfreiheit bedroht ist. Sie empfiehlt der US-Regierung, Sanktionen zu erlassen; diese muss den Empfehlungen aber nicht folgen.