28. September 2021

Indien: Kirchen in Sorge nach Anschlägen

Quelle: idea.de

Indien: Bitte um Solidarität anderer Religionen.

Srinagar (idea) – Nach mehreren Anschlägen auf Kirchen, christliche Krankenhäuser und Schulen in Nordindien bitten dortige Kirchen um Solidarität anderer Religionen.
 

Die Angriffe waren Reaktionen erboster Muslime auf die angedrohte und schließlich abgesagte Koranverbrennung am 11. September durch eine kleine christliche Gemeinschaft in Florida. Dies hatte weltweite Empörung ausgelöst; auch die indischen Kirchen verurteilten die Aktion. Aufgrund von Medienberichten, wonach in den USA eine andere Gruppe Christen Koran-Seiten zerrissen hätten, kam es am 13. September zu Ausschreitungen wütender Muslime im indischen Teil von Kaschmir. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden mindestens 16 Personen getötet und über 60 verletzt. Sicherheitskräfte eröffneten das Feuer, nachdem Muslime das Tor zu einem Krankenhaus der evangelischen Kirche von Nordindien in Anantnag stürmen wollten. Eine von dieser Kirche getragene Schule in Gulmarg wurde ebenso in Brand gesetzt wie eine katholische Schule in Pulwama. Im Nachbarbundesstaat Punjab wurde eine evangelische Kirche angesteckt.

Christen werden unschuldig angegriffen

Wie die ökumenische Nachrichtenagentur ENInews berichtet, verurteilten die indischen Kirchen sowohl die geplante Verbrennung des Korans wie auch die Vergeltungsanschläge. „Unsere Kirchen und Schulen werden ohne unsere Schuld angegriffen“, erklärte Alwan Masih, Generalsekretär der Synode der Kirche von Nordindien. Man bitte darum, dass Anhänger anderer Religionen den Christen zur Seite stünden und die Anschläge verurteilten. Die Täter dürften nicht als Vertreter irgendeiner Religion angesehen werden. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Indiens, Kardinal Oswald Gracias (Mumbai), erklärte, er sei „tief traurig“ über den „verächtlichen Umgang mit dem Koran“. Große Sorge bereite ihm aber auch die Gewalt gegen Christen. Von den 1,1 Milliarden Einwohnern Indiens sind 82 Prozent Hindus, zwölf Prozent Muslime und mindestens drei Prozent Christen.