25. Oktober 2021

Tote an der innerdeutschen Grenze nicht vergessen

Quelle: idea.de

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU).

Berlin/Magdeburg/Erfurt (idea) – An den Bau der Berliner Mauer vor 49 Jahren haben Politiker und Opfer des Stalinismus erinnert. Am 13. August 1961 hatten Volkspolizisten und Betriebskampfgruppen der DDR begonnen, an der Sektorengrenze Sperranlagen zu errichten.
 

Die Erinnerung an die deutsche Teilung und den Mauerbau müsse wach gehalten und den jungen Menschen weitergegeben werden, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU). Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) appellierte, die Toten und Verletzten an der innerdeutschen Grenze nicht zu vergessen. Die Opfer seien „ein Beleg für die Menschenverachtung des SED-Regimes“. Die Unmenschlichkeit habe sich auch darin gezeigt, dass die Hinterbliebenen über das Schicksal der Grenzopfer oft nicht informiert, sondern „kriminalisiert und ausgegrenzt wurden“, so Lieberknecht. Auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung seien die schmerzlichen Erinnerungen daran vielfach noch wach.

Bildung das beste Mittel gegen Ostalgie

In Berlin erinnerte auch die „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ (VOS) an das Unrechtsregime in der DDR. Mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gedachten Vertreter des mitgliederstärksten SED-Opferverbands in der Kapelle der Versöhnung der Toten und Verletzten von Mauer und Stacheldraht. In der Gedenkstätte Berliner Mauer legten sie einen Kranz nieder. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“, Ronald Lässig, forderte dazu auf, die politische Bildung der Jugendlichen zu verbessern. Das sei das beste Mittel gegen Ostalgie. „Gerade die jungen Menschen müssen erfahren, dass bis vor 20 Jahren noch eine Diktatur in Deutschland existierte, die an der Grenze auf Menschen schoss, als seien sie Hasen“, so Lässig. Nach neuen Recherchen starben an der innerdeutschen Grenze mindestens 1.393 Menschen, 46 mehr als bisher bekannt. Das letzte Opfer war Chris Gueffroy, der im Februar 1989 bei einem Fluchtversuch in Berlin erschossen wurde. Nach ihm wurde nun eine Straße im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick benannt. Die „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ bezeichnete die Straßenbenennung als „richtiges Signal zur richtigen Zeit“.