28. Januar 2022

Vielen Pfarrern droht innerliches Ausbrennen

Quelle: idea.de

Westfälischer Pfarrertag: Ein Seelsorger muss es nicht allen recht machen.

Soest (idea) – Pfarrer sind immer größeren Belastungen ausgesetzt und drohen deshalb innerlich auszubrennen. Darauf hat der Theologe Andreas von Heyl (Neuendettelsau/Mittelfranken) auf dem westfälischen Pfarrertag am 14. Juni in Soest aufmerksam gemacht.
 

Insbesondere zusätzliche Dienste wie Religions- und Konfirmandenunterricht sowie Organisationsaufgaben in der Gemeinde empfänden viele Seelsorger als belastend. Sie hätten häufig nicht einmal mehr Zeit und innere Ruhe, ihre eigene Frömmigkeit zu pflegen. Hinzu kämen Anfechtungen von außen und die Enttäuschung darüber, dass sich immer mehr Menschen von der Kirche abwenden. Von Heyl hatte vor zehn Jahren für eine Studie etwa ein Zehntel der evangelischen bayerischen Pfarrer befragt. Davon sei rund die Hälfte von dem sogenannten Burnout-Syndrom bedroht gewesen. Eine jüngere Erhebung aus Württemberg zeige, dass mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten die Arbeitsanforderungen als belastend für ihr Privatleben empfinden. 66 Prozent erklärten, dass der berufliche Stress die Wahrnehmung privater Verpflichtungen beeinträchtige.

Von „inneren Antreibern“ verabschieden

Von Heyl warb dafür, die Zeit besser einzuteilen und sich von „inneren Antreibern“ zu verabschieden. Dazu zähle beispielsweise die Meinung, man müsse es allen recht machen, oder in allem kompetent sein. Auch eigene Gottesbilder sollte man überprüfen: Gott sei kein Buchhalter, der am Ende des Lebens die Rechnung für die eigenen Taten präsentiere, sondern der liebende Vater, der auf den verlorenen Sohn warte. Gott brauche keine Helden oder Macher, sondern Menschen, die ihm in der Stille zuhören könnten. Es gelte, sich auf die wesentlichen Arbeiten zu konzentrieren und sich Zeiten zu nehmen, in denen man neue Kraft tanke. Der Evangelische Pfarrverein in Westfalen zählt rund 1.350 Mitglieder. Vorsitzender ist Ulrich Conrad (Hamm).