19. Oktober 2021

3.000 Kurzzeitmissionare bei der Fußball-WM

Quelle: idea.de

Zahlreiche Initiativen nutzen das Großereignis für evangelistische Aktionen.

Pretoria (idea) – Rund 3.000 Kurzzeitmissionare aus aller Welt werden während der Fußball-Weltmeisterschaft vom 11. Juni bis 11. Juli die christliche Botschaft weitersagen. Das berichtete der Koordinator für die Missionsteams des christlichen Netzwerks „The Ultimate Goal“ (Das endgültige Ziel), Mark Versey (Pretoria), gegenüber idea.
 

Zu dem Projekt haben sich über 40 Missionswerke, christliche Medienunternehmen und andere Initiativen zusammengetan, um ihre Aktivitäten zu bündeln. Gemeinsam mit etwa 2.000 Kirchengemeinden vor Ort veranstalteten die christlichen Helfer aus dem Ausland Fußballcamps oder böten sonstige Freizeitangebote für Kinder an, sagte Versey. Der 37-Jährige ist bereits 2009 von der britischen Sportorganisation „Ambassadors in Sport“ (Botschafter im Sport) für die Vorbereitungen missionarischer Aktionen bei der Fußball-WM ausgesandt worden. Für die Bevölkerung auf dem Land setzten die Christen Kleinbusse ein, die die Kinder abholen und in die Stadt bringen, wo die meisten Aktivitäten rund um das Fußballfest stattfinden. Versey zufolge soll die WM das Gemeinschaftsgefühl im Land stärken: „Wir haben schon in der Vergangenheit gesehen, dass durch den Sport Barrieren abgebaut werden können.“ Bei den missionarischen Aktionen arbeite man über Kirchengrenzen hinweg zusammen. So seien beispielsweise Baptisten, Methodisten und reformierte Christen beteiligt. „Wir hoffen, dass diese Kooperationen nach der WM weitergehen“, so Versey.

Deutscher Missionar schult Südafrikaner

Da das Projekt „The Ultimate Goal“ auch mit dem Weltfußballverband FIFA zusammenarbeitet und somit auch in den Fanparks präsent sein kann, gibt es jedoch hohe Auflagen. So ist es zum Beispiel untersagt, in einem Umkreis von drei Kilometern um die Stadien ohne Genehmigung der FIFA christliche Schriften zu verteilen oder Waren zu verkaufen. „Die Veranstalter der WM wollen, dass der Fußball neutral bleiben soll“, erklärt Manfred Jung (Johannesburg), der als Missionar für die Deutsche Missionsgemeinschaft in dem Land arbeitet. Im Rahmen des Projekts „Kickstart“ hat er gemeinsam mit anderen Christen rund 250 Südafrikaner für evangelistische Einsätze geschult. Sie werden sich während der WM entweder in missionarischen Projekten der Gemeinden engagieren oder auf die Fans zugehen. So wolle man insbesondere Gäste aus bisher kaum mit der christlichen Botschaft erreichten Regionen der Erde ansprechen. Die Initiatoren haben dafür Literaturpakete mit evangelistischen Schriften in verschiedenen Landessprachen zusammengestellt.

Kinder vor Menschenhandel schützen

Christen wollen sich während der WM auch sozial engagieren. Die Initiative „OurChildren“ (Unsere Kinder) macht darauf aufmerksam, dass viele Kinder wegen der verlängerten Schulferien zur WM und der Berufstätigkeit ihrer Eltern sich selbst überlassen sein werden. Dies erhöhe die Gefahr, dass sie Opfer von Menschenhändlern werden könnten. Die von der 82-jährigen Margo Johnson (George/Provinz Westkap) gestartete Initiative ruft deshalb Kirchengemeinden und christliche Familien auf, sich um die Kinder kümmern und ihnen Freizeitangebote zu machen. Der Einsatz von Johnson scheint zu fruchten: Hunderte Gemeinden würden sich an der Initiative beteiligen, so ihre Schätzung.

Wie Deutsche und Schweizer helfen

Auch in Deutschland und der Schweiz setzen sich Christen für die Menschen in Südafrika ein: So sammelt der „Club der guten Hoffnung“ Spenden für Straßenkinder-Projekte und ermöglicht Begegnungen zwischen Deutschen und Südafrikanern. Träger der Initiative sind mehrere evangelische und katholische Missionswerke in Deutschland. In der Schweiz haben im Vorfeld der WM das Evangelische Missionswerk „Mission 21“, das Missionswerk der reformierten Kirchen (DM-échange et mission) und Cevi (der Schweizer CVJM) zum „Anstoß zum Ausgleich“ eingeladen. An mehreren Orten fanden am ersten Juni-Wochenende Benefizturniere statt. Der Erlös geht an ein Heim für behinderte Kinder der Herrnhuter Brüdergemeine in Südafrika sowie ein Gesundheitsprogramm in der Provinz Limpopo im Norden des Landes.