2. Dezember 2021

Die Kirche braucht eine „Bekehrung der Herzen“

Quelle: idea.de

Prof. Ulrich Wilckens: Für ein neues Leben muss man die Stimme Gottes hören.

München (idea) – Für die Kirche der Zukunft ist die „Bekehrung der Herzen“ entscheidend. Das sagte der evangelische Altbischof Prof. Ulrich Wilckens (Lübeck) bei einer Podiumsdiskussion auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag am 14. Mai in München.
 

Um ein neues Leben zu beginnen, müsse man die Stimme Gottes hören, so Wilckens. Christ sei er selbst am Ende des Zweiten Weltkriegs durch eine Bekehrung geworden, mit der er nicht gerechnet habe. Gott habe durch die Bibel sehr deutlich zu ihm gesprochen. Wilckens forderte dazu auf, in der Ökumene mehr voneinander zu lernen. Er selbst wünsche sich, dass wie in der katholischen Kirche auch in allen evangelischen Gemeinden jeden Sonntag Abendmahl gefeiert werde.

„Glaub, was du willst“ keine geeignete Formel

Der emeritierte katholische Bischof Prof. Paul-Werner Scheele (Würzburg) sagte, es gebe so viele evangelische Profile, dass es Jahre brauche, um sie zu unterscheiden. Beliebigkeit habe aber nie zum christlichen Glauben gehört. „Glaub, was du willst“ und „Jeder kann nach seiner Façon selig werden“ seien keine geeigneten Formeln für den Glauben. Es gebe Grundwahrheiten, bei denen es einer klaren Entscheidung bedürfe. Grundlegend sei die Frage, ob man Christus nachfolge. Wer glaubt und getauft ist, sei in Christus geeint. Die Kirchen brauchten deshalb keine Wiedervereinigung, sondern eine „Weitervereinigung“.

Ist die Bibel Fundament der Kirche?

Der stellvertretende Leiter des Instituts für Ökumenische Theologie, Ostkirchliche Orthodoxie und Patrologie in Graz (Österreich), Prof. Grigorios Larentzkis, sagte, die Bibel sei wichtig, aber kein Statut oder Fundament für die Kirche. Dem widersprach der evangelisch-methodistische Altbischof Walter Klaiber (Tübingen). Die Kirche brauche einen Maßstab, um zu urteilen. Nach seiner Auffassung ist in der Bibel „die Stimme des Herrn“ zu hören.