28. Oktober 2021

Bundesinnenminister kritisiert kirchliche Verlautbarungen

Quelle: idea.de

Thomas de Maizière: Äußerungen unterscheiden sich kaum von denen des ADAC oder der Gewerkschaften.

Dresden (idea) – „Viele Äußerungen der Kirche unterscheiden sich in Sprachgebrauch und Begründung nicht von denen des ADAC, der Gewerkschaften oder des Schützenvereins.“
 

Das sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei einem Empfang des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU in Sachsen am Rande der sächsischen Landessynode am 23. April in Dresden. Aufgabe der Kirche sei es aber nicht in erster Linie, sich zu gesellschaftspolitischen Themen zu äußern, sondern die christliche Botschaft zu verkündigen. Die sozialen Aufgaben der Kirche seien demgegenüber zweitrangig – wenngleich ebenfalls wichtig, sagte de Maizière.

Je kleiner eine Partei, desto schärfer das Profil

Mit Blick auf die öffentliche Diskussion um das christliche Profil der CDU erklärte der Politiker, je kleiner eine Partei sei, desto schärfer sei ihr Profil. Die meisten Kleinparteien seien „klassische Ein-Themen-Parteien“; so seien etwa die Grünen in den achtziger Jahren als reine Umweltpartei gestartet. Kleinparteien erreichten damit aber auch nur eine gewisse Klientel. Volksparteien hingegen hätten den Anspruch, eine breitere Schicht der Bevölkerung zu repräsentieren. „Sie zahlen dafür den Preis, dass ihr Profil vielfach verschwommen ist.“ Die CDU habe als letzte verbliebene echte Volkspartei momentan genau dieses Problem: Der Anspruch, Volkspartei zu sein, gehe vielfach auf Kosten der Erkennbarkeit. „Die FDP oder ‚Die Linke’ haben dieses Problem nicht“, so der Innenminister. Der EAK ist der Zusammenschluss aller evangelischen Unionsmitglieder, die wegen ihres Glaubens und seiner Grundlagen in den Unionsparteien einen Beitrag zu einer vor Gott und den Menschen verantworteten Politik leisten wollen. Er versteht sich als Brückenbauer zwischen Partei, Kirche und Gesellschaft.