28. Mai 2022

Walter-Künneth-Preis für kenianischen Erzbischof Obare

Quelle: idea.de

Der Erzbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche von Kenia, Walter E. Obare Omwanza.

Nürnberg (idea) – Der Erzbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche von Kenia, Walter E. Obare Omwanza (Nairobi), hat den Walter-Künneth-Preis erhalten. Damit wird sein weltweiter Einsatz für die bleibende Gültigkeit der Bibel als Gottes Wort und der kirchlichen Bekenntnisschriften gewürdigt.
 
Mit dieser Ehrung drücke die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis (KSBB) in Bayern die Verbundenheit europäischer Christen mit den wachsenden und bibeltreuen Kirchen in Afrika aus, sagte der Vorsitzende, Andreas Späth (Ansbach), bei der Übergabe der Medaille am 14. März in Nürnberg. Wie der Namensgeber des Preises, Prof. Walter Künneth (1901-1997), bewahre auch Obare „Treue zur Heiligen Schrift in den Auseinandersetzungen mit Vertretern einer vermeintlich modernen Theologie, welche die Autorität der Bibel und des christlichen Bekenntnisses zu untergraben sucht“, so Späth. Mehrere Redner aus Deutschland und Skandinavien würdigten insbesondere, dass Obare vor fünf Jahren den schwedischen Pfarrer Anne Olson zum Bischof einer „Missionsprovinz“ innerhalb der lutherischen schwedischen Volkskirche weihte. Zu ihr gehören Pfarrer, die wegen ihrer Ablehnung der Frauenordination keine kirchliche Anstellung bekommen. Als Reaktion auf die „Einmischung in Angelegenheiten außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs“ entzog der Lutherische Weltbund Obare die Beauftragung als Theologischer Berater.
 

Wer wirklich ungeistlich handelt

Bei der Preisverleihung wies der Laudator, Pfarrer Wolfhart Schlichting (Augsburg), diesen Vorwurf zurück. Nicht Obare, der an den lutherischen Bekenntnisschriften festhalte, mische sich in fremde Angelegenheiten ein – ungeistlich handelten vielmehr die liberalen lutherischen Kirchen Europas und Nordamerikas, indem sie mit finanziellem Druck versuchten, ihre bibelkritischen Ideen weltweit durchzusetzen. Die Frauenordination sei ebenso wie die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und die Bischofsweihe von praktizierenden Homosexuellen ein Bruch mit der 1.900-jährigen christlichen Tradition und ein Verstoß gegen das Gebet Jesu Christi um Einheit unter seinen Nachfolgern. Es müsse sehr nachdenklich stimmen, dass gerade in Afrika muslimische Missionare auf Erscheinungen wie kirchliche „Homo-Segnung“ im Westen verwiesen, um das Christentum zu diskreditieren, erklärte Schlichting.

Lob von der russisch-orthodoxen Kirche

In einem schriftlichen Grußwort lobte ein Mitarbeiter des Außenamts der russisch-orthodoxen Kirche, Pfarrer Alexander Vasyutin (Moskau), Obares Bemühen, seine europäischen Geschwister an ihre christlichen Wurzeln zu erinnern. Die Werte des Christentums seien von seinem Glauben und Inhalt unablösbar. Im Namen der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) dankte der Leiter des lutherischen Besucherzentrums in Wittenberg, Pastor Wilhelm Torgerson, für die Gemeinschaft der bekenntnistreuen Bewegungen innerhalb des Weltluthertums. Frühere Träger des Künneth-Preises, der zum sechsten Mal verliehen wurde, sind Bundesminister a.D. Hans Apel (SPD/Hamburg), Pfarrer Theo Lehmann (Chemnitz) und Susanne Geske (Malatya/Osttürkei), deren Mann 2007 in der Türkei ermordet worden war. Im vorigen Jahr wurden fünf Hebammen geehrt, die sich für den Schutz ungeborener Kinder einsetzen.