18. Mai 2022

Paritätischer Wohlfahrtsverband schließt Treberhilfe aus

Quelle: idea.de

Am 10. März hatte Sozialsenatorin Carola Bluhm (Die Linke) angekündigt, die Staatsanwaltschaft in den Fall einzuschalten. Foto: Landesarchiv Berlin/ Barbara Esch-Marowski

Berlin (idea) – Das in die Kritik geratene diakonische Unternehmen „Treberhilfe Berlin“ kommt nicht aus den Schlagzeilen. Es hatte Mitte Februar für Aufsehen gesorgt, nachdem bekannt geworden war, dass Geschäftsführer Harald Ehlert einen Maserati als Dienstwagen fuhr.
 

Jetzt zog der Paritätische Wohlfahrtsverband die Notbremse und schloss die Treberhilfe Berlin mit sofortiger Wirkung aus dem Verband aus. Ehlert versuche mit allen Mitteln zu verhindern, Transparenz in das fragwürdige Geschäftsgebaren der gemeinnützigen GmbH zu bringen, heißt es in der Begründung des Verbandes. Am 10. März hatte Sozialsenatorin Carola Bluhm (Die Linke) angekündigt, die Staatsanwaltschaft in den Fall einzuschalten. Der Grund: Überhöhte Zahlungen an Ehlert, der sein Amt als Geschäftsführer vorerst ruhen lässt. Die Berliner Morgenpost zitierte Bluhm mit den Worten: „Mir ist das Gehalt von Herrn Ehlert bekannt. Es liegt weit über den üblichen Gehaltshöhen, auch im Bereich der öffentlichen Unternehmen.“ Berliner Medien berichteten von 35.000 Euro monatlich. Das begründe den Verdacht, dass öffentliche Mittel zweckentfremdet würden. Die Senatsverwaltung lasse in einem zusätzlichen Verfahren prüfen, inwieweit die von der Treberhilfe geforderten und an sie gezahlten Kostensätze angemessen seien und die qualitativen Anforderungen an die Arbeit hinreichend erfüllt würden.

CDU gibt Senat Mitschuld

Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat der rot-roten Koalition indes eine Mitschuld an dem Skandal um die Treberhilfe gegeben. Es müsse geklärt werden, wie Ehlerts „ungeheure Selbstbedienung“ so lange vom Senat unbemerkt bleiben konnte. Das Fehlverhalten des Geschäftsführers schade dem gesamten Berliner Hilfesystem, erklärte der CDU-Abgeordnete Gregor Hoffmann. Die Treberhilfe betreibt Straßensozialarbeit und Obdachlosenprojekte. Sie beschäftigt nach eigenen Angaben 280 Mitarbeiter und unterhält 28 Beratungsstellen und Einrichtungen für Wohnungslose. Der Luxus-Dienstwagen (Herstellerpreis rund 114.000 Euro), der das Unternehmen in die Kritik gebracht hatte, wurde inzwischen für 30.000 Euro verkauft.