27. Januar 2022

Bundesjustizministerin soll Humanistische Union verlassen

Quelle: idea.de

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Foto: PR

Stuttgart (idea) – Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) soll umgehend aus der Humanistischen Union austreten oder ihr Amt aufgeben. Das fordern theologisch konservative Protestanten und Katholiken in Bayern. Die Politikerin, die auch FDP-Landesvorsitzende im Freistaat ist, gehört dem Beirat der atheistisch geprägten Humanistischen Union an.
 

Diese Organisation habe ein massives Abgrenzungsproblem zu pädophilen Einstellungen, heißt es in einem Offenen Brief, den die Vorsitzenden der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB), Andreas Späth (Ansbach), und des Forums Deutscher Katholiken, Prof. Hubert Gindert (Kaufering bei München), am 21. März an die Ministerin gerichtet haben. Ihrer Ansicht nach versucht Leutheusser-Schnarrenberger, sexuellen Missbrauch vorrangig als ein Problem der katholischen Kirche darzustellen. Dabei werde ausgeblendet, dass auch andere Gruppen betroffen seien. So habe der Beirat der Humanistischen Union Mitglieder, „die sexuellen Missbrauch an Kindern massiv verharmlost haben, ihr mutmaßliches Wissen über kriminelle Handlungen verschwiegen haben und sogar – glaubt man der Presse – dafür eintraten, Minderjährige an Päderasten auszuliefern“. Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung arbeitete der Sexualpädagoge Helmut Kentler bis zu seinem Tod vor zwei Jahren im Beirat der Humanistischen Union mit. 1994 habe Kentler geschrieben, „dass sich päderastische Verhältnisse sehr positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung eines Jungen auswirken können, vor allem dann, wenn der Päderast ein regelrechter Mentor des Jungen ist“.

Humanistische Union warnte vor Dämonisierung der Täter

Vor zehn Jahren habe die Humanistische Union im Blick auf Kindesmissbrauch nachdrücklich vor einer „Dämonisierung von bestimmten Tätern und Tätergruppen“ gewarnt, so die Zeitung. Ein Schweigen zu solchen Aussagen sei „nichts anderes als Vertuschen“, heißt es im Schreiben von Späth und Gindert. Ein „medienwirksam veröffentlichter Einsatz für Kinderschutzorganisationen“ lasse sich nach den ans Licht gekommenen Fakten „nicht mehr glaubwürdig mit einer Mitgliedschaft in der Humanistischen Union verbinden“. Um Schaden vom Amt der Justizministerin abzuwenden, müsse Leutheusser-Schnarrenberger die Humanistische Union verlassen oder als Ministerin zurücktreten.