28. Mai 2022

Bremen: Muslime religiös eifriger als Protestanten

Quelle: idea.de

Jeder vierte Muslim besucht Moschee, jeder 40. Protestant den Gottesdienst. Foto: Wikipedia

Bremen (idea) – Muslime in Bremen sind religiös wesentlich eifriger als Protestanten. Etwa jeder vierte der schätzungsweise bis zu 40.000 Muslime in Bremen besucht die Moscheen.
 

Das teilte der Religionsbeauftragte des Bundeslands, Helmut Hafner, der Zeitung Weser-Kurier mit. Zum Vergleich: Von den 233.000 Mitgliedern der Bremischen Evangelischen Kirche findet sich im Durchschnitt jeder vierzigste (2,5 Prozent) im Gottesdienst ein. Die evangelischen Kirchenmitglieder stellen rund 35 Prozent der 663.000 Einwohner Bremens, die Muslime etwa sechs Prozent. Gegenwärtig laufen Verhandlungen des Bundeslands mit muslimischen Verbänden, die einen Staatsvertrag anstreben. Dieser würde die Muslime mit den Kirchen und der jüdischen Gemeinde gleichstellen. Es geht dabei etwa um Islamkunde an Schulen, die Ausbildung von Religionslehrern und Imamen, Seelsorge in Gefängnissen, Krankenhäusern und Heimen sowie islamische Sendungen in Radio Bremen. Für den Staat gibt es keine Religionsgemeinschaft als Gesprächspartner, die alle Muslime vertritt. Zu diesen zählen die Schura der Islamischen Föderation, die Ditib-Moscheen und der Verband der Islamischen Kulturzentren. Noch in diesem Jahr werde das Land eine Vereinbarung mit ihnen treffen, allerdings unterhalb eines Vertrags, heißt es. Zu den Themen der Gespräche gehören Kriminalität, Bildung, soziale Arbeit und Terrorismus. So erlebten Polizisten Jugendliche aus zugewanderten Familien als überdurchschnittlich kriminell. Die muslimische Seite betone, dass sich die Familien zwar sehr um gewaltfreie Erziehung bemühten, sich aber von der Schule oft alleingelassen fühlten. Die Bremische Evangelische Kirche steht einem Staatsvertrag mit den Muslimen grundsätzlich positiv gegenüber. Doch könnte die Vielstimmigkeit der muslimischen Organisationen zu Schwierigkeiten führen. Ähnlich bewertet die katholische Kirche in Bremen die Situation.

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