3. Dezember 2021

Nordkorea lässt einen US-Christen frei

Quelle: idea.de

Robert Park prangerte Menschenrechtsverletzungen an. Screenshot: YouTube/NTDTV.com

Pjöngjang (idea) – Nordkorea hat einen US-amerikanischen Christen überraschend freigelassen und nach Peking abgeschoben. Der 28-jährige Robert Park (Tucson/US-Bundesstaat Arizona) war am 25. Dezember festgenommen worden, als er von China aus über den gefrorenen Fluss Tumen in das kommunistisch regierte Land eindrang.
 

Nach Angaben christlicher Unterstützer in Südkorea trug Park einen Brief bei sich, in dem er Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea anprangerte. Das unter einer Hungersnot leidende Land solle die Einfuhr von Nahrungsmitteln erlauben und Konzentrationslager schließen. Außerdem habe Park eine Bibel mit sich geführt. Der nordkoreanischen staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zufolge hat die Regierung Park vergeben, weil er seine Tat „gestanden und aufrichtig bereut“ habe. In dem Bericht heißt es weiter, Park habe in einem Interview erklärt, er sei Opfer „falscher Propaganda des Westens“ gewesen. Wörtlich habe er gesagt: „Ich hätte ein solches Verbrechen nicht begangen, wenn ich gewusst hätte, dass Nordkorea die Rechte aller Bürger respektiert und ihre Freiheit garantiert und dass sie ein frohes und stabiles Leben genießen.“ Überrascht habe ihn, dass Christen in der Hauptstadt Pjöngjang ihren Glauben ungehindert praktizieren könnten und dass er bei der Freilassung seine Bibel zurückbekommen habe. Am 6. Februar traf Park in seiner Heimat wieder ein.

Wurde Park unter Druck gesetzt?

Parks Freunde bezweifeln allerdings, dass der Amerikaner seine Lobeshymne freiwillig gemacht habe. Fotos zeigten ihn mit einer schwarzen Krawatte, obwohl Park der Ansicht sei, dass Gott die schwarze Farbe nicht möge. Dies könne ein Hinweis darauf sein, dass Park unter Druck gesetzt wurde. Möglicherweise habe er sich so geäußert, um einem weiteren US-Amerikaner, der am 25. Januar verhaftet wurde, nicht zu schaden. Nordkorea gilt als das Land mit der schlimmsten Christenverfolgung. Schon der Besitz einer Bibel werde mit der Todesstrafe geahndet. Nach Angaben des Hilfswerks Open Doors werden in dem von Diktator Kim Jong-Il regierten Staat bis zu 70.000 Christen in über 30 Arbeits- und Straflagern gefangen gehalten. Von den 23,6 Millionen Einwohnern sind offiziellen Angaben zufolge etwa 12.000 Christen, die zu vier staatlich anerkannten Kirchengemeinden gehören. Mindestens 200.000 Christen versammelten sich im Untergrund.