Quelle: idea.de
Hannover (idea) – Die Unlust der landeskirchlichen Protestanten am Kirchgang hat sich verstärkt. 2010 besuchten durchschnittlich 862.504 Personen die Gottesdienste; das sind 3,6 Prozent der Mitglieder. Im Jahr davor waren es noch 922.388 Personen (3,8 Prozent). Das geht aus der neuen Statistik zum kirchlichen Leben hervor, die die EKD im Internet veröffentlicht hat.
Den höchsten Anteil an Gottesdienstbesuchern haben danach die Landeskirchen in Sachsen (6,5 Prozent), Württemberg (5 Prozent) und Anhalt (4,8 Prozent). Letztere ist mit knapp 43.000 Mitgliedern die kleinste der 22 EKD-Mitgliedskirchen. Die größten Gottesdienstmuffel leben in Norddeutschland, vor allem in den Kirchen Oldenburg (2,5 Prozent der Mitglieder), Bremen (2,3 Prozent) und Nordelbien (2,2 Prozent). Die Kirchenmitglieder im Osten Deutschlands zieht es mehr in die Kirchen (4,3 Prozent) als die im Westen (3,5 Prozent). Nach wie vor den größten Zulauf hatten 2010 die Christvespern und Metten an Heiligabend mit fast acht Millionen Besuchern. Diese Zahl entspricht einem Drittel der Kirchenmitglieder. Dagegen kamen zu den Karfreitagsgottesdiensten, in denen des Kreuzestodes Jesu Christi gedacht wird, lediglich knapp 1,1 Millionen Personen (4,4 Prozent der Mitglieder). Höher war der Anteil am Erntedankfest (7,8 Prozent) und am 1. Advent (4,8 Prozent).
Jeder Dritte ist konfessionslos
Die Zahl der Kirchenmitglieder lag Ende 2010 bei 23,9 Millionen (2009: 24,2 Millionen). Der Statistik zufolge liegt damit der Anteil der landeskirchlichen Protestanten an der Gesamtbevölkerung bei 29,2 Prozent. 30,2 Prozent der Bürger sind römisch-katholisch und 33,1 Prozent konfessionslos. Daneben gibt es 4,9 Prozent Muslime und 1,6 Prozent orthodoxe Christen. Der Anteil der Mitglieder von Freikirchen ist mit 0,4 Prozent angegeben. Aufgeführt sind ferner Buddhisten (0,3 Prozent), Juden (0,2 Prozent) und Hindus (0,1 Prozent).
Weniger Kirchenaustritte
Die Zahl der Austritte aus der evangelischen Kirche ist 2010 gesunken. 145.250 Personen kehrten der Kirche den Rücken, 2,2 Prozent weniger als 2009. Bei den Eintritten (einschließlich Erwachsenentaufen) wurde im Vergleichszeitraum ein Plus von einem Prozent auf 56.905 verzeichnet. Die Zahl der Aufnahmen ehemaliger Katholiken betrug 12.530 und lag damit um fast 3.000 höher als 2009. Bei den Amtshandlungen war die Tendenz uneinheitlich. Bei den Taufen kam es zu einem Minus von 2,9 Prozent auf 193.121. Einen Zuwachs gab es dagegen bei den Trauungen um 2,9 Prozent auf 51.882. Die Zahl der Bestattungen sank um 2,1 Prozent auf 292.602. Wie aus der Statistik weiter hervorgeht, ist die Zahl der ehrenamtlich Engagierten mit rund 1,1 Millionen nahezu konstant. 69,9 Prozent von ihnen sind Frauen.