Quelle: ead.de
Was der Papst und Evangelikale gemeinsam habenBad Blankenburg (idea) – Papst Benedikt XVI. und evangelikale Christen stimmen in der entscheidenden Frage überein: Beide sind der Auffassung, dass das Herz des christlichen Glaubens die Beziehung zu Jesus Christus ist. Das sagte der Vorsitzende der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), auf der ersten gemeinsamen Theologischen Studienkonferenz des Arbeitskreises für evangelikale Theologie (AfeT) und der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA). Das Treffen mit rund 110 Teilnehmern fand vom 17. bis 19. November im thüringischen Bad Blankenburg statt. Nach Ansicht Schirrmachers vollzieht sich derzeit eine „Evangelikalisierung der katholischen Kirche“. Dort seien zwar Traditionalismus und liberale Theologie weiterhin stark, jedoch nähmen die missionarischen Bemühungen „Roms“ zu. Probleme sieht Schirrmacher bei ökumenischen Gesprächen vor allem mit liberalen Vertretern der europäischen Kirchen. Bei diesen stehe Mission tendenziell unter Fundamentalismus-Verdacht. Die beiden Volkskirchen in Deutschland täten sich schwer mit dem Einsatz gegen Christenverfolgung. Schirrmacher: „Den Kirchen ist das Thema peinlich.“ Bundespolitiker seien „stinkesauer“ auf die Volkskirchen, weil diese sich zu wenig für verfolgte Christen engagierten.
Mehr Lutheraner im Regenwald Brasiliens als in Deutschland
Schirrmacher beobachtet derzeit einen „weltweiten Aufschwung“ der Evangelikalen. Ihre Zahl liege derzeit bei etwa 600 Millionen. Außerdem sei es zu bemerkenswerten Verschiebungen in der weltweiten Christenheit gekommen. Schirrmacher: „Es gibt heute im brasilianischen Regenwald mehr Anhänger Luthers als in Deutschland.“
Islam strebt in Europa die Mehrheit an
Der Islam-Experte und Kirchenrat i.R. Albrecht Hauser (Korntal bei Stuttgart) sagte, der Islam in Europa finde sich nicht mit seiner Minderheitssituation ab, sondern strebe die Mehrheit an. Angesichts der „schleichenden Islamisierung“ müssten die Politiker wach werden. Derzeit gebe es in Westeuropa etwa 15 Millionen Muslime. Islamische Länder wie Saudi-Arabien bildeten Missionare für Europa aus. Zudem versuchten muslimische Organisationen, Einfluss auf Politiker und Journalisten zu nehmen. Sie drängten darauf, dass der Islam nicht mehr kritisiert werden dürfe.
Johann-Tobias-Beck-Preis an Schweizer Pfarrer verliehen
Auf der Tagung wurde der Schweizer Pfarrer und Dozent Beat Weber (Linden/Kanton Bern) mit dem Johann-Tobias-Beck-Preis des AfeT ausgezeichnet. Er bekam die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein 2010 erschienenes „Werkbuch Psalmen III – Theologie und Spiritualität des Psalters und seiner Psalmen“ (W. Kohlhammer/Stuttgart). Weber lehrt Altes Testament am Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau und am Theologischen Seminar Bienenberg. Nach dem Theologischen Examen an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel 1981 promovierte er 1995 mit einer Arbeit zu Psalm 77 an der Universität Basel. Seither hat er sich mit zahlreichen Beiträgen an der neueren Psalmenforschung beteiligt. Der nach dem Tübinger Theologieprofessor Johann Tobias Beck (1804-1878) benannte Preis wird seit 1987 jährlich zur Förderung schriftgemäßer theologischer Literatur vergeben. Vorsitzender des AfeT ist der frühere Rektor des Tübinger Albrecht-Bengel-Studienhauses, Rolf Hille (Heilbronn). Den Vorsitz bei der KBA hat der Leiter des Forums Wiedenest, Ulrich Neuenhausen (Bergneustadt), inne.